Donald Trump erreicht die weiße Mittelschicht. Von Elizabeth Schulte
Mit Umfragewerten um 25 Prozent liegt Immobilienunternehmer und Multimilliardär Donald Trump in den USA gegenwärtig weit vor allen Konkurrenten um die Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei. So schwammig Trumps politische Meinung ist, so scharf ist sein Rassismus.
Im August schlugen zwei Männer in Boston einen obdachlosen Latino zusammen und gaben hinterher bei der Polizei an: »Donald Trump hat Recht, diese ganzen Illegalen gehören abgeschoben.« Trumps Reaktion auf die Nachricht: »Ich kann nur sagen, dass meine Leute sehr leidenschaftlich sind. Sie lieben dieses Land. Sie wollen dieses Land wieder groß machen. Ja, sie sind sehr leidenschaftlich.«
Wie ist das möglich? Trump spricht einen Teil der vielen Millionen weißer US-Amerikanerinnen und Amerikaner an, die mit ihrer sozialen Lage unzufrieden und wütend darüber sind, wie wenig die Politik ihnen zu bieten hat; das macht sie empfänglich für Trumps reaktionäre Ideen.
Sein Erfolg beweist, wie unwillig die Führungen der Republikaner und Demokraten sind, irgendeine politische Perspektive anzubieten. Trump ist beliebt, weil er buchstäblich ein Nicht-Politiker ist: Er war immer Unternehmer, hatte noch nie ein politisches Amt oder Mandat einer Partei. Er redet nicht wie andere Politiker, sondern zeigt ihnen seine tiefe Verachtung. Weil die US-amerikanischen Medien ihn zudem noch mehr in den Vordergrund rücken als es seinen Umfragewerten entspricht, erscheint Trump vielen als die einzige Alternative gegen die großen Parteien. Diese wiederum machen es ihm noch leichter, indem sie Kandidaten anbieten, deren Qualifikation hauptsächlich aus ihrer Verwandtschaft mit Ex-Präsidenten besteht: Jeb Bush und Hillary Clinton.
Es bleibt Sache von Aktivistinnen und Aktivisten, Trumps Botschaft, die auf Verzweiflung und Hass setzt, etwas entgegen zu setzen und klar zu machen, dass keine der beiden großen Parteien, weder Republikaner noch Demokraten, der Arbeiterschaft etwas zu bieten haben.
Foto: DonkeyHotey
Schlagwörter: Donald Trump, Rassismus, Republikaner, USA