»Es ist an der Zeit, über den Kapitalismus zu reden – und vor allem über Alternativen«, meint das globalisierungskritische Netzwerk Attac und veranstaltet deshalb den Kongress »Kapitalismus am Ende?«. Von Frank Eßers
Angesichts von Energiekrise, Ressourcenkriegen, Klimawandel, Hunger und Armut sieht Attac ein Wirtschaftssystem entzaubert, »dem demokratische, soziale und ökologische Perspektiven fehlen.« Seinen Kongress hat das globalisierungskritische Netzwerk deshalb mit der Frage versehen: »Kapitalismus am Ende?«.
Über 1100 Interessierte haben sich bereits angemeldet, die vom 6. bis 8. März im Gebäude der Technischen Universität in Berlin diskutieren wollen.
»Die Weltwirtschaft rutscht in die Rezession«, schreibt Attac in der Kongress-Vorstellung: »3,1 Milliarden Menschen leben in Armut, davon 1,4 Milliarden unterhalb der absoluten Armutsgrenze. Die Klimaerwärmung beschleunigt sich, die fossilen Energien werden knapp.«
Ende der Geschichte?
Immer mehr Menschen stellen sich deshalb die Frage, so Attac weiter, »ob ein Wirtschaftssystem, das solche katastrophalen Krisen hervorbringt, wirklich ‚das Ende der Geschichte‘ sein kann.«
In sieben Themenblöcken soll über die Ursachen der aktuellen Krise geredet und unter anderem gefragt werden, ob der sinkende Wohlstand für die Masse der Bevölkerung eine Folge falscher Politik ist oder dem herrschenden Wirtschaftssystem selbst entspringt. Im Block »Kapitalismus und Ökologie« wird diskutiert, ob ökologische Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit »mit der globalen Gewinnmacherei vereinbar sind.« Weitere Themen sind Hunger, Krieg, die Krise des Parlamentarismus und die Frage, wie Kultur und Medien im Kapitalismus das Bewußtsein der Menschen beeinflussen.
Neben der Analyse von Krisenursachen soll auch die Debatte über Alternativen zum Kapitalismus »wie wir ihn kennen« im Mittelpunkt stehen und entsprechende theoretische wie praktische Ansätze vorgestellt und diskutiert werden.
Zu den Referentinnen und Referenten auf dem Kongress gehören zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Bewegungen, NGOs, Gewerkschaften und Initiativen.
Auf die Straße für Alternativen
Bei Theorie will es Attac allerdings nicht belassen. Nach dem Kongress finden am 28 März in Frankfurt am Main und Berlin Demonstrationen gegen die Abwälzung der Krise auf die Masse der Bevölkerung statt, zu denen Attac als Teil eines breiten Bündnisses mobilisiert.
Statt dass Regierungen im Interesse von Banken und Konzernen Gelder von unten nach oben umverteilen, fordert das Bündnis, dass Reiche und die Verursacher der Finanzkrise zahlen sollen.«
Den Opfern der Krise in der Bevölkerung müsse geholfen werden. Gleichzeitig müsse die Wirtschaft ökologisch und demokratisch umgebaut werden. Nötig sei ein Weltwirtschaftssystem, dass Menschen und Natur in den Mittelpunkt stellt.
Die Demonstrationen stehen deshalb unter dem Motto »Wir zahlen nicht für eure Krise! Für eine solidarische Gesellschaft«.
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