Der ehemalige LINKE-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat die Grünen am Donnerstagabend in Berlin scharf angegriffen.
Auf dem Eröffnungspodium des Kongresses »Marx is Muss« zum Thema »Die Systemfrage stellen – welches Programm braucht DIE LINKE?« nannte Lafontaine die Grünen »eine gewaltige Mogelpackung«. Die Partei verfolge in der Diskussion um die Energiewende mit ihrer Unterstützung für Großprojekte wie Offshore-Windparks und das Wüstenstromprojekt Desertec eine »völlig falsche Herangehensweise«. Erneuerbare Energien müssten dezentral und demokratisch kontrolliert sein.
Die von der Partei der Grünen vertretenen Idee eines »grünen Kapitalismus« nannte Lafontaine einen »Irrweg«. »Wer die Systemfrage nicht stellt, sondern auf eine Wirtschaftsordnung setzt, die auf Gewinn- und Profitstreben basiert, verfehlt das Thema.«
Lafontaine plädierte dafür, dass eine Auseinandersetzung seiner Partei mit den Grünen »dringend notwendig« sei. Zugleich warnte er hinsichtlich der innerparteilichen Debatte um Regierungsbeteiligungen davor, dass DIE LINKE den Weg der Grünen gehe. Lafontaine bekräftigte, dass programmatische Haltelinien zwingend in dem Programm der Linken festgeschrieben werden müssen.
Bereits am Eröffnungstag nahmen 400 Menschen an dem Kongress teil. Bis Sonntag werden in Berlin-Kreuzberg in der Alten Feuerwache hunderte weitere Teilnehmer in über 50 Veranstaltungen zu Themen wie dem »Green New Deal«, dem Aufschwung des Rechtsextremismus in Europa und den Revolutionen in der arabischen Welt erwartet. Wegen des hohen Andrangs wird die Veranstaltung zu der Frage »Wie aktuell ist die kommunistische Idee?« mit dem Philosophen Slavoj Žižek, dem Schriftsteller Dietmar Dath, der hessischen Linksfraktions-Vorsitzenden Janine Wissler und dem britischen Marxisten Alex Callinicos am Samstagabend in das Astra Kulturhaus in Friedrichshain verlegt.
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