Deutsche AKWs wären erdbebensicher und so etwas wie in Japan könne hier nicht geschehen: Diesen Eindruck erweckt das Bundesumweltministerium. Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt, widerspricht: Auch in deutschen Kernkraftwerken sei ein Ausfall der Kühlung möglich. marx21 dokumentiert eine Presseerklärung des Anti-Atom-Netzwerkes:
Das Bundesumweltministerium erklärt zur drohenden Kernschmelze im AKW Fukushima nach dem Erdbeben in Japan: Die deutschen Atomkraftwerke seien »gegen die bei uns zu erwartenden Erbeben« ausgelegt. »Die Anlagen werden bei Überschreiten bestimmter sicherheitsrelevanter Grenzwerte automatisch abgeschaltet«, sagte ein Sprecher in Berlin.
Dazu erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: »Das Bundesumweltministerium betreibt eine unerträgliche Desinformationspolitik. Auch die japanische Regierung hatte behauptet, ihre AKW seien erdbebensicher. Was wir in diesen dramatischen Stunden erleben, ist ja gerade, dass selbst eine automatische Abschaltung nicht vor einer Kernschmelze schützt.
Selbst nach einer Schnellabschaltung produzieren die Brennstäbe so viel Energie, dass sie ohne ständige Kühlung schmelzen. Das Erdbeben in Japan hat in Fukushima zum Ausfall der Stromversorgung und des kraftwerkseigenen Notkühlsystems geführt. Gleiches kann in deutschen Atomkraftwerken passieren.
Auch im hessischen AKW Biblis war am 8. Februar 2004 nach dem Ausfall der externen Stromversorgung ein sogenannter ›station blackout‹ eingetreten und es drohte die Kernschmelze. Im AKW Neckarwestheim ist die Notstromversorgung besonders labil. Es ist der einzige Reaktor mit nur drei Hauptkühlkreisen. Und es gab bereits wiederholt Ausfälle der Hauptkühlmittelpumpen.
Für die Stilllegung des AKW Neckarwestheim und aller anderen Atomkraftwerke demonstrieren morgen Zehntausende mit einer 45 Kilometer langen Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart.
Wir rufen angesichts der erschreckenden Ereignisse in Japan alle Atomkraftgegner dazu auf, sich morgen an den Protesten in Baden-Württemberg zu beteiligen. Aus dem ganzen Bundesgebiet fahren Sonderzüge und Busse zur Menschenkette.«
(Quelle: ausgestrahlt, Pressemitteilung vom 11.03.2011)