Kampf um Arbeitsplätze und für die Umwelt bei Der Firma Vestas in Großbritannien. Eine Zusammenfassung der Ereignisse von David Paenson
Am Montag, den 20. Juli, besetzten die Arbeiter des Windkraftwerkproduzenten Vestas auf der Insel Wight in Großbritannien ihr Werk. Der multinationale Konzern Vestas ist mit einem Anteil von 20 Prozent an der weltweiten Produktion und bisher 38.000 installierten Anlagen der führende Produzent von Windkraftwerken. Seine Profite in den ersten drei Monaten diesen Jahres sind auf 55 Millionen Euro geklettert. Seine 13 Direktoren gönnen sich fast 1 Million Euro an Bezügen pro Kopf. In ihren Augen ist aber das Wighter Werk nicht profitabel genug. Deshalb wollen sie kurzerhand das Werk schließen und 600 Arbeiter möglichst ohne Abfindung auf die Straße werfen. Eine solche Entwicklung hätte verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung dieser kleinen Insel, auf der 60 oder mehr Bewerber sich für jede freie Stelle melden. Deswegen wehrten sich die Arbeiter gegen die Pläne des Managements und besetzten die Fabrik.
Daraufhin wurde von der Polizei und einer privaten Sicherheitsfirma das Firmengelände mit einem Stahlzaun umringt. Die Polizei postierte sich in voller Kampfausrüstung vor allen Eingängen, um Kollegen, die es nicht reingeschafft hatten, draußen zu halten und die Menschen, die sich vor den Toren solidarisierten, daran zu hindern, Lebensmittel für die Kollegen, die die Besetzung organisierten, zu überreichen. Gleichzeitig wurde den Vestas-Arbeitern damit gedroht, die ihnen zustehenden Abfindungen ganz zu streichen unter dem Vorwand, dass die Unterlagen wegen der Besetzung nicht zugänglich seien. Dennoch harrten die Protestierenden aus. Der Zaun ist mittlerweile mit Plakaten zugeklebt. »Ich bleibe hier. Ich habe meinen Sechsjährigen gefragt, was ich tun sollte. Er sagte, tu das Richtige. Wie kann dieses Unternehmen uns alle entlassen, und gleich am nächsten Tag Rekordprofite melden?«, sagte Vestas Arbeiter. Die Aktion erhielt von Kollegen aus anderen Betrieben und Branchen eine breite Unterstützung. Linda Bartle, die selbst vor kurzem die erfolgreiche Betriebsbesetzung bei Ford-Visteon in London mit organisiert hatte, sagte, eine Gruppe von Visteon-Kollegen würden nach Wight fahren, um auszuhelfen. »Sie haben das Recht zu besetzen. Wir wollen ihnen das gleiche Gefühl der Solidarität geben, die die Menschen uns während unserer Besetzung gegeben haben.«
Der Kampf bei Vestas ist der jüngste in einer ganzen Reihe von illegalen aber erfolgreichen Aktionen wie Waterford Crystal in Irland, Prisme in Dundee und den wilden Streiks der Bauarbeiter der Total-Ölrafinerie in Lindsey. Besonders wütend macht der Umstand, dass die Regierung, die den Umweltschutz auf ihre Fahnen geschrieben hat, das Werk nicht einfach aufkauft und die Produktion in eigener Regie fortführt. Windkraft ist eine der saubersten und bewährtesten Methoden zur Energiegewinnung. Vestas hat auch eine mit 1.800 Beschäftigten wichtige deutsche Niederlassung. Es ist an der Zeit, solche Betriebskämpfe in multinationalen Konzernen zum Anlass für eine multinationale Antwort zu nehmen.
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Aktuelle Informationen unter www.socialistworker.co.uk