Angeblich dienen die Checkpoints überall im Irak der Sicherheit. Doch bei diesen Kontrollen verschwinden immer mehr Menschen. Viele werden getötet
Samir Waleed traut sich nicht mehr auf die Straße. Mitte Mai wurde sein Bruder an einem Kontrollpunkt in Bagdad angehalten, mitgenommen und getötet.
„Mein Bruder war mit seiner Frau und seinen Kindern im Auto, als er von Polizisten angehalten wurde,“ berichtet Samir.
„Sie haben ihn festgenommen und wir haben nie wieder von ihm gehört. Eine Woche später, nachdem wir überall nach ihm gesucht hatten, haben wir ihn mit drei Kugeln im Kopf im Leichenschauhaus gefunden.“
Die irakische Menschenrechtsvereinigung HRA gibt an, dass immer mehr Menschen an Checkpoints verschwinden. Seit Februar sind allein in Bagdad 100 Menschen von Soldaten oder Polizisten festgenommen worden und seitdem nie wieder aufgetaucht.
Gegenüber HRA gibt das irakische Ministerium für Menschenrechte an, dass die Polizisten nichts mit dem Verschwinden zu tun haben. Viele Familien fragen nicht mehr selbst bei offiziellen Stellen nach ihren Angehörigen, weil sie Angst haben, zu verschwinden.
Samirs Schwägerin erzählte ihm, die Polizisten hätten seinen Bruder wegen seines Bartes für einen Aufständischen gehalten. Obwohl er erklärt hatte, dass er Apotheker sei, hätten sie ihn mitgenommen.
„Das ist die Realität im Irak: Sie halten dich an, wo sie wollen und dann weißt Du nicht mehr, was mit dir geschehen wird.“
Die irakische Polizei wird von US-Kräften ausgebildet. Die US-Regierung plant jetzt, wegen des Widerstands gegen die Besatzung die Zahl der Truppen zu verringern und mehr irakische Polizisten zu schulen. Auch die große Koalition unterstützt die irakische Regierung durch die Ausbildung von Polizisten. Für die Iraker wird sich dadurch nichts verbessern.
Mit Material von Irinnews.