Die neue Linke ist gegründet. Ehemalige Grüne, Sozialdemokraten und Gewerkschafter treten ein.
DIE LINKE soll eine neue Partei sein und nicht bloß die Summe von WASG und Linkspartei.PDS. Dies haben sich viele erhofft. Auf dem Gründungsparteitag wurde deutlich, dass DIE LINKE tatsächlich eine eigene Dynamik entfaltet.
Gegen Ende des Parteitages konnten die Delegierten auf der Bühne bereits Neumitglieder aus allen 16 Bundesländern feiern. Darunter waren ehemalige Grüne, Sozialdemokraten und zwei streikende Telekom-Arbeiter. Allein in der ersten Dreiviertelstunde nach dem formalen Gründungsbeschluss der Partei um 16.36 traten 145 Menschen der LINKEN über ihre Homepage bei.
In seiner Eröffnungsrede hatte Oskar Lafontaine vorher schon den nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten Rüdiger Sagel begrüßt. Sagel war finanzpolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen in NRW und am Vortag des Gründungsparteitags aus Partei und Fraktion ausgetreten.
In seinem Austrittsschreiben kritisiert der ehemalige Grüne seine alte Partei besonders für die Zustimmung zur Agenda 2010, zu den Kriegen gegen Jugoslawien und in Afghanistan und für die Forderung nach einer angeblich möglichen »ökologischen Marktwirtschaft«.
Auf dem Cottbusser Parteitag der Grünen im Juni 2003 war Sagel Wortführer der innerparteilichen Opposition gegen den Antrag der Parteiführung, der Agenda 2010 zuzustimmen. Sagel bedankte sich für die Einladung auf den Parteitag und nannte DIE LINKE ein interessantes politisches Angebot.
Gegenüber marx21.de sagte Sagel, dass er mit vielen ehemaligen Mitstreitern darüber rede, wo und wie die Arbeit der linken Grünen weitergeführt werden könne. Auf seine Austrittserklärung habe er schon während des Parteitags viele zustimmende und ermutigende Nachrichten erhalten.
Ähnliches berichtete Wilfried Tellkämper aus Freiburg dem Parteitag. Tellkämper war 15 Jahre lang Europaabgeordneter der Grünen, bevor er austrat und als parteiloser Spitzenkandidat von WASG und Linkspartei.PDS bei den letzten Landtagswahlen in Baden-Württemberg antrat. Auch er trat der LINKEN auf dem Gründungsparteitag bei und betonte, das DIE LINKE mehr sei als die Summe ihrer Teile.
Vertreter vieler Einzelgewerkschaften und des DGB beobachteten die Gründung der LINKEN. Grüße und Auftritte unter anderem von Konstantin Wecker, dem Intendanten der Berliner Volksbühne Frank Castorf, dem Schauspieler Peter Sodann und dem Kabarettisten Werner Schneyder zeigten ebenfalls, dass die Anziehungskraft der LINKEN größer ist als die von WASG und Linkspartei.PDS zusammen.