Falludscha steht für die brutale Besatzung des Irak und den Widerstand dagegen. Nach vielen Angriffen in den letzten Jahren belagern die US-Armee und Einheiten der Marionettenregierung die Stadt seit vier Wochen wieder. Das Vorgehen der Truppen verdeutlicht, warum die meisten Iraker gegen sowohl gegen die USA als auch gegen deren Verbündete aus den eigenen Reihen sind.
„Wir leben wie Gefangene,“ meint der 42-jährige Muhammad Aydan, der in Fallduscha lebt. Die Stadt liegt etwa 70 Kilometer von Bagdad entfernt.
„Wir sind ganz auf uns allein gestellt, trinken dreckiges Wasser, um zu überleben, obwohl wir wissen, dass unsere Kinder davon krank werden.“
US-Truppen und irakische Einheiten schnitten Falludscha am 21. Mai von der Außenwelt ab. Seitdem hindern sie lokale Nichtregierungsorganisationen daran, die Stadt zu betreten. Für die Bewohner selbst gilt eine Ausgangssperre von 6 Uhr abends bis 8 Uhr morgens.
Angeblich bekämpfen die US- und die irakische Armee Aufständische. Doch ihre Maßnahmen treffen alle Einwohner.
Fatah Ahmed von der irakischen Hilfsvereinigung IAA sagt: „Wir haben Vorräte, aber es ist unmöglich, die Familien zu erreichen. Wir hören, dass schwangere Frauen ihre Kinder zu Hause zur Welt bringen, weil sie wegen der Ausgangssperre nicht ins Krankenhaus dürfen.“
Falludscha braucht besonders viel Hilfe, weil die Stadt durch US-Angriffe 2004 zu 70 Prozent zerstört wurde. Die Bewohner hatten erfolgreich Besatzungstruppen vertrieben. Die US-Armee schlug mit Bombardierungen zurück.
Fast ein Drittel der ehemals 350 000 Einwohner floh. Der Rest hat seit den Angriffen keine Aufbauhilfe gesehen.
Die Hilfsorganisationen sind vor allem mit der Versorgung beschäftigt gewesen. Ausgangssperre, blockierte Straßen und eine Masse von Checkpoints machen auch das jetzt unmöglich.
Ladenbesitzer wie Ahmed Rabia’a mussten ihre Läden schließen. Durch die Ausgangssperre konnte er erst spät losfahren und musste früh zurückkehren. An den Checkpoints brauchte er so lange, dass er das Geschäft nur für eine Stunde am Tag öffnen konnte.
„Das lohnt sich nicht. Ich fahre nur noch hin, um Lebensmittel für mich und meine Nachbarn zu holen. Das meiste ist ohnehin hinüber, weil ich den Generator nicht laufen lassen kann und es öffentlichen Strom für weniger als zwei Stunden am Tag gibt.“
Mit Bild und Material von Irinnews.