Auch im Aufschwungjahr 2007 ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland größer geworden. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB in seinem Verteilungsbericht 2008.
Im letzten Jahr hat sich laut DGB der Trend fortgesetzt, dass niedrige und hohe Einkommen weiter auseinanderklaffen. "Hatte ein Arbeitnehmer 1991 ein umgerechnetes Monatseinkommen von 1.141 Euro, war dieses Gehalt im Jahr 2007 preisbereinigt nur noch 1.135 Euro wert", heißt es im aktuellen Verteilungsbericht des Gewerkschaftsdachverbandes.
Manager hingegen haben laut DGB in den letzten 11 Jahren ihren Verdienst im Verhältnis zu einem Facharbeiterlohn gesteigert: 1996 verdiente ein Manager 19-mal so viel wie ein Facharbeiter im selben Betrieb. Im Jahr 2006 betrug das Managereinkommen bereits das 44-fache. Gleichzeitig seien auch die Gewinne der Unternehmen stark gestiegen.
Die Tarifsteigerungen im vergangenen Jahr hätten die Lage der Lohnabhängigen nicht verbessert, weil sie von der Inflation aufgefressen worden seien.
Trotz Aufschwung haben laut Bericht die Zeitarbeit und andere Formen "prekärer Beschäftigung wie Mini- oder Midijobs, unfreiwillige Teilzeitarbeit und Erwerbsarbeit zu nicht existenzsichernden Löhnen" zugenommen.
Der DGB fordert deshalb "erhebliche Reallohnsteigerungen". Der von Deutschland ausgehende Wettlauf um die geringsten Lohnnebenkosten müsse europaweit beendet werden. Wo tarifliche Regelungen und die Ausweitung des Entsendegesetzes nicht greifen, müsse es einen gesetzlichen Mindestlohn nicht unter 7,50 Euro geben.
Darüber hinaus fordert der DGB die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Auch die "Neuregelungen bei der Pendlerpauschale" müssten zurückgenommen werden, "um die einseitige Belastung von ArbeitnehmerInnen zu beenden."
(DGB-Mitteilung / Frank Eßers)
Mehr im Internet:
- ver.di: Aufschwung kommt nicht an! (PDF, 63 KB)
- IAQ-Report: Weitere Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung