In Berlin bekundeten 3000 Menschen ihre Solidarität mit der Protestbewegung im Iran. Auch Mitglieder von DIE LINKE waren vor Ort. Ein Bericht von Arslan Yilmaz.
Um 14.00 Uhr gings los: Die Demonstrierenden versammelten am Stuttgarter Platz in Berlin. Von dort zogen sie eine Stunde später zum Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Die Teilnehmer, darunter Familien mit Kindern, trugen Transparente, auf denen unter anderem stand: »Stoppt das Morden und die Repressionen« oder »Stoppt das sinnlose Töten«. Außerdem führten sie die iranische Flagge mit der Aufschrift »Peace« mit. Während der Demonstration riefen sie unter anderem die Losungen: »Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit klaut« oder »Hoch die Internationale Solidarität« und »Nieder mit der Diktatur«.
Video vom Protest
Bei der Auftaktkundgebung hielt die Bundestagsabgeordnete der LINKEN Ulla Jelpke eine kurze Rede. Sie sagte, es sei dringend geboten, Widerstand gegen das Regime im Iran zu leisten und zwar international. Zudem müssten mit allen Mitteln die demokratischen Bewegungen unterstützt werden. Sie beendete ihre Rede: »Wie der Bundesparteitag der Linke heute beschloss, gehört den demokratischen Bewegungen unsere Solidarität.«
Während ihrer Rede wurden Flyer der LINKEN verteilt und erweckten die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Vor der Gedächtniskirche fand die Abschlusskundgebung statt. Sasa Dehkordi, Mitinitiatorin der Demonstration betonte bei der Abschlusskundgebung am Breitscheidplatz: »Es ist ganz wichtig, dass wir hier auf die Straße gehen, um die Forderungen der Menschen im Iran weiterzutragen und zu unterstützen«. Es sei unverantwortlich und brutal wie der Staatsapparat in ihrer Heimat dem Widerstand der iranischen Oppositionellen und deren Wunsch nach Meinungsfreiheit und Demokratie begegne. Die Gewalt müsse sofort ein Ende haben, die Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad müsse »annulliert« werden. Studierende und Exiliraner berichteten von schweren Unruhen und gewaltsamen Auseinandersetzungen in Teheran zwischen Milizen und Demonstranten. Nach ihren Angaben soll es bei Protesten und Auseinandersetzungen in der Metropole weit über 100 Tote gegeben haben. Die Informationen stammten von Verwandten und Freunden, mit denen sie über Internetportale und Mail ständig in Kontakt stünden. Bei der Abschlusskundgebung trat auch Claudia Roth von den Grünen auf. Sie brachte ihre Wut, Trauer und Empörung über den Umgang des Regimes mit der Bevölkerung zum Ausdruck. Sie forderte Neuwahlen im Iran und verlangte, dass ein Blutbad verhindert und alle Verhafteten unverzüglich frei gelassen werden müssen. Zum Schluss bekundete sie: »Dieser Tag heute ist der Tag der Trauer, Empörung, aber gleichzeitig Tag der Solidarität und Hoffnung. Wer heute schweigt, macht sich schuldig, Vergessen tötet!«.
Material:
- Die Solidaritätserklärung der LINKEN als pdf zum download
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