Was schreiben die anderen? Regelmäßig gibt die marx21-Redaktion an dieser Stelle Hinweise auf lesenswerte Artikel aus anderen linken Publikationen
Auch jenseits der Länder des Arabischen Frühlings finden in Afrika Streiks und Massenbewegungen statt. Die Menschen gehen für gerechte Löhne auf die Straße, für Demokratie und eine Verbesserung der öffentlichen Versorgung. Meist werden ihre Kämpfe jedoch im Westen kaum beachtet. Die Redaktion der Zeitschrift »Prokla « möchte dagegensteuern und widmet die aktuelle Ausgabe (Nr. 170, März 2013) diesen vergessenen sozialen Kämpfen.
Neben Rosa Luxemburg war Clara Zetkin die bekannteste Sozialistin Deutschlands. Doch was hat sie eigentlich gemacht? Der kanadische Historiker John Riddell stellt in seinem Blog die bemerkenswerte Arbeit von Zetkin und vieler anderer kommunistischer Frauen in den frühen 1920er Jahren vor. Zu dieser Zeit war die Kommunistische Internationale noch nicht vom Stalinismus geprägt, sondern ein sehr aktives Netzwerk, das neue Formen der Bündnisarbeit erprobte. Das Frauensekretariat war dabei eine wichtige Kraft. Die Kommunistinnen setzten sich einerseits für eine Organisation ein, in der Männer und Frauen zusammenarbeiteten, und führten andererseits Kampagnen durch, die vor allem Frauen ansprachen. Wer ihre Forderungen liest, dürfte überrascht sein, wie sehr sie bereits denen der 1970er Jahre und von heute ähneln: Sie verlangten zum Beispiel das Recht auf den eigenen Körper oder eine Würdigung der Arbeit im Haushalt. Auch gegen den Antiabtreibungsparagraphen 218 kämpften die Frauen der Weimarer Republik bereits.
Wer sich lieber mit aktuellen Fragen der Frauenbewegung auseinandersetzen möchte, sollte sich den Schwerpunkt der Schweizerischen Zeitschrift Widerspruch (Nr. 62, 1. Halbjahr 2013) anschauen. Dort geht es um die Auswirkungen der Krise auf die Sorgearbeit und die Geschlechterverhältnisse. Den ersten Teil des Hefts stellen Beiträge einer Tagung dar. Die pointierten Texte geben einen guten Einblick, welche Auswirkungen die Verschärfungen im sozialen Bereich auf die Lebensrealität von Frauen haben. Die Zusammenhänge von Migration und Prekarisierung werden ebenso thematisiert wie Ansätze, mit denen man die »Care-Arbeit« als gesamtgesellschaftliche Aufgabe politisieren kann. Der zweite Teil vertieft einzelne theoretische Aspekte und ergänzt die vorherigen Beiträge.
»Mein lieber guter Wilhelm! Leb wohl. Haltet zusammen. Baut alles wieder auf.« Mit diesen Worten beginnt der Abschiedsbrief von Wilhelm Leuschner, einem der wichtigsten Gewerkschafter im Widerstand gegen die Nazis, an seinen Sohn. Im September 1944 wurde er hingerichtet. Zu sehen ist der Brief auf einer gut gemachten Webpage des DGB über die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 in Berlin. Anhand kurzer vieler Bilder und mp3s gibt die Seite einen Einblick, was alles verloren ging: wichtige Gewerkschaftshäuser, soziale Fürsorge, Arbeitersport. Außerdem veranschaulicht sie den gewerkschaftsinternen Streit über Anpassung oder Widerstand in den ersten Monaten nach der Machtübernahme.
»Rebellen« haben die Macher des Magazins »11 Freunde « (Spezial Nr. 3) ihr neustes Sonderheft genannt. Darin porträtieren sie Fußballer, deren »Horizont nicht am Spielfeldrand endete« – zum Beispiel den legendären Brasilianer Sócrates, der während der Militärdiktatur seinen Klub demokratisierte, oder den von den Nazis ermordeten HSV-Spieler Asbjörn Halvorsens. Natürlich ebenfalls mit von der Partie: Diego Maradonna, Eric Cantona und Günter Netzer. Letzterer erklärt, warum er im Grunde ein Spießer ist. Wir hatten es schon immer geahnt.
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