Hunderttausende Menschen gehen am 8. Dezember beim weltweiten Aktionstag gegen den Klimawandel auf die Straße. In Deutschland ruft ein breites Bündnis zum Protest nach Berlin und vor dem Braunkohlekraftwerk in Neurath. Ein Kommentar von Yaak Pabst
Es ist höchste Zeit für eine breite gesellschaftliche Bewegung für effektiven Klimaschutz. Der neue UNO-Klimareport alarmiert: Der Klimawandel schreitet weitaus schneller voran als vermutet. Dies bewiesen Messungen der Luft- und Meereswassertemperaturen sowie steigende Meerespegel, erklärten Wissenschaftler bei der Vorstellung des neuen Klimareports des UN-Klimareates IPCC. »Die schlimmsten Szenarien des IPCC sind so angsterregend wie ein Science-Fiction-Film«, sagte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Vorstellung des Dokuments.
Die Klimaforscher warnen vor »abrupten und unumkehrbaren« Folgen des Klimawandels: Gletscher könnten sehr schnell abschmelzen, Tier- und Pflanzenarten aussterben. Bei steigender Temperatur drohen noch mehr Überschwemmungen, Dürren, der Verlust küstennaher Landstriche, mehr Infektionskrankheiten und ein großflächiges Korallensterben. Die Erderwärmung ist laut IPCC nicht mehr zu stoppen – sondern allenfalls zu bremsen.
Kein Verlass auf die Regierung
Der weltweite Aktionstag findet gleichzeitig mit der Klimakonferenz in Bali statt. Er soll deutlich machen, dass die Regierungen und Konzerne wenig oder nichts für den Klimaschutz tun. Alle Hoffnungen, Regierungen würden den drohenden Klimakollaps verhindern, sind bisher enttäuscht worden. Alle Appelle haben nicht dazu geführt, dass Politiker die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen hätten. Das gilt auch für die Bundesregierung. In dem Aufruf des globalisierungskritischen Bündnisses Attac heißt es: »Mit einer Großdemonstration in Berlin und einer Menschenkette um den Kohlekraftwerks-Neubau in Neurath machen wir Druck auf die Regierung – damit aus der Klimaheuchelei endlich Taten werden.« Auch die LINKE ruft zu den Protesten auf.
Weltweit gemeinsam auf die Straße
Nicht nur in Berlin und Neurath (NRW) wird demonstriert werden. Nach Angaben der Organisatoren werden am 8. Dezember in mehr als 50 Ländern Proteste stattfinden. Unter anderem in Belgien, Griechenland, Frankreich und den USA. Außerdem wird es Proteste in Delhi und anderen Orten in Indien geben. Das ist neu. Auch im Nahen und Mittlern Osten wird es Kundgebungen geben: In Beirut, Palästina, Marokko und Dubai. Diese Demonstrationen werden kleiner sein, aber sie sind ein wichtiger Anfang für die Bewegung. Jeder kann Freunde, Bekannte und Kollegen informieren. Mobilisierungstipps von Attac:
Was Du tun kannst:
Die Demonstration und Kundgebung, zu der mehrere tausend Teilnehmer erwartet werden, wird von der Klimaallianz organisiert. Das ist ein breites Bündnis aus globalisierungskritischen Gruppen, kirchlichen Organisationen, Entwicklungshilfeor ganisationen und Umweltgruppen (z.B. Attac, BUND, Caritas, Greenpeace etc.).
- Beginn der Demonstration: 14.00 Uhr Am Lustgarten/ Berliner Dom/ Karl-Liebknecht- Straße
- DIE LINKE trifft sich in Berlin: 14 Uhr, Treppen am Berliner Dom
- Kundgebung: Ab 15.00 Uhr Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor Ende der Veranstaltung gegen 17:30 Uhr
- Kundgebungsprogramm (Bühnenprogramm mit folgenden Gästen)
- Vandana Shiva, indische Umweltschützerin und Bürgerrechtlerin sowie alternative Nobelpreisträ gerin
- Prof. Dr. Mojiib Latif, Klimaforscher am Hamburger Max-Planck-Institut für Meterologie
- Ulla Gahn, Organisatorin der Ökostrompartys und Trägerin des DUH-Umweltpreises
- Dr. Margot Käßmann, Bischöfin der Evangelisch- Lutherischen Landeskirche Hannover
- Musikeinlagen von:
- Axl Makana Ohrkesta
- P.R. Kantate
- The Incredibles feat. DJ Bela
- Ab 21.00 Uhr Die Schöne Party Klimaschutz jetzt!
Argumente auf marx21.de:
- Wir können das Klima retten: Eine marx21-Analyse gängiger Klimaschutz-Strategien
Mehr im Internet:
- Bündnisseite der Klima-Allianz / international: Global Climate Campaign
- DIE LINKE im Bundestag: Klimaschutz-Seite
- Schwarzbuch Klimaschutzverhinderer – Verflechtungen zwischen Politik und Energiewirtschaft, herausgegeben von Greenpeace, Hamburg 2007, 18 Seiten (PDF, 702 KB)
- Fotos vom weltweiten Klimaaktionstag 2006