Der Kreisvorstand der Partei DIE LINKE Frankfurt/Main verabschiedete eine Solidaritätserklärung mit dem Arbeitskampf der Lokomotivführer. marx21 dokumentiert die Erklärung:
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Wir unterstützen die Tarifforderungen der GDL und drücken unsere Solidarität mit ihrem Arbeitskampf aus.
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Wir weisen die Unterstellung zurück, die Kolleginnen und Kollegen seien gierig!
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Wir betonen die Verantwortung der Arbeitgeber für alle eventuellen Folgen eines Arbeitskampfes.
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Wir unterstützen die Forderungen nach höheren Gehältern nicht nur für Lokomotivführer und andere Zugbegleiter, sondern für alle Beschäftigen der Deutschen Bahn AG.
Begründung:
Die von der Presse und dem Bahnvorstand verbreitete angebliche Forderung der GDL nach einer Lohnsteigerung von 31 Prozent ist irreführend. Tatsächlich fordert die GDL ein Anfangsentgelt von 2500 Euro für Lokführer, 2180 Euro für Zugbegleiter und 1820 Euro für Gastronomieangestellte, sowie die Verkürzung der Arbeitszeit von 41 auf 40 Wochenstunden. Außerdem will sie eine stufenweise Erhöhung des Entgelts je nach Konzernzugehörigkeit und Berufserfahrung durchsetzen.
Bisher bekommt ein Lokführer rund 1500 Euro netto im Monat. „Das ist völlig unangemessen. Das Fahrpersonal trägt schließlich eine große Verantwortung für Mensch und Material“, stellte der GDL-Bundesvorsitzende Manfred Schell zu recht fest. Lokführer und Zugbegleiter hätten im ständigen Schicht- und Wechseldienst ihren Beitrag zur Sanierung der Bahn schon mehr als erfüllt. Seit der schrittweisen Privatisierung der Bahn ab 1994 haben sie einen Reallohnverlust von 9,5 Prozent in Kauf nehmen müssen. Außerdem arbeiten Lokführer mit 41 Stunden pro Woche 2 Stunden länger als andere Kolleginnen und Kollegen.
Die Übernahme des Transnet-Tarifvertrages würde bedeuten, dass Lokführer maximal 50 Euro monatlich mehr im Portemonnaie hätten. An den harten Arbeitsbedingungen würde sich dadurch nichts ändern. Durch massenhaften Personalabbau sind die Arbeitsbedingungen bei der Bahn deutlich schlechter geworden. Seit der ersten Stufe der Bahnprivatisierung im Jahr 1994 haben die Arbeitgeber mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze vernichtet – von damals 380.000 existieren nur noch 180 000.
Laut Bahnchef Mehdorn hat die Bahn von Januar bis Mai ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 668 Millionen Euro nach Zinsen und Steuern.
Angesichts dieser Situation liegt die Verantwortung für einen eventuellen Streik und seine Folgen alleine bei den Arbeitgebern und ihrer unnachgiebigen Haltung, die Interessen der Aktionäre über die der Beschäftigten und der Allgemeinheit zu stellen.
DIE LINKE Kreisverband Frankfurt vom 07.08.07
Mehr im Internet:
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