Das Bündnis #unteilbar hat letztes Jahr in Berlin Hunderttausende für eine solidarische Gesellschaft auf die Straße gebracht. Am 24. August läuteten in Leipzig 7500 Menschen einen »Sommer der Solidarität« ein. Nun ruft das Bündnis am 24.08 zur bundesweiten Großdemo in Dresden auf. Wir sprachen mit Nam Duy Nguyen von #unteilbar in Sachsen.
Nam Duy Nguyen ist aktiv bei Die LINKE.SDS in Leipzig sowie im Bündnis #unteilbar in Sachsen.
Nach eurer Auftaktdemo in Leipzig ruft ihr nun am Samstag den 24.08 unter dem Motto »für ein offenes Land mit freien Menschen« zur bundesweiten Großdemo nach Dresden auf, knapp eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen. Warum?
Bei der Landtagswahl am 1. September droht ein Rechtsruck. Die AfD steht laut Umfragen bei 25,5 Prozent (lies hier den marx21-Artikel: »AfD: Partei der Faschisten«). Wir wollen als #unteilbar Bündnis die progressiven Stimmen der Gesellschaft auf die Straßen tragen und zeigen, dass es in Sachsen einen solidarischen und widerständigen Pol gibt.
Was bringt das?
Wir wollen den vielen Menschen, die sich bisher nicht getraut haben ihren Unmut über den Rechtsruck zu äußern, eine Plattform geben. Wenn die alle gemeinsam aufstehen, werden auch weniger Leute die AfD wählen. Denn ob am Frühstückstisch, bei der Geburtstagsfeier oder auf der Arbeit: Mit einer starken Demonstrationen im Rücken lässt sich die Diskussion im Alltag viel besser führen und vor allem gewinnen. Es geht darum, die Zivilgesellschaft in Sachsen zu stärken. Die Stärke unserer Bündnisarbeit bei #unteilbar ist ja, dass hier Akteure zusammengebracht werden, die auch über einzelne Aktionen hinaus gemeinsam politisch arbeiten und weiterkämpfen.
Was wird in Dresden zu erwarten sein?
Am Samstag wollen wir mit Tausenden aus Dresden und von überall für eine offene und solidarische Gesellschaft demonstrieren. Die #unteilbar Demonstration wird sich aus mehreren thematischen Blöcken zusammensetzen, die von Lautsprecherwägen angeführt werden. Außerdem wird es Konzerte von Silbermond, Enno Bunger, Max Herre, Banda Internationale und vielen mehr geben.
Welche Themen werden in den Blöcken aufgegriffen?
Unser Bündniskonsens besagt, dass Flucht, Migration und die soziale Frage nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Deshalb spielt bei #unteilbar Antirassismus eine zentrale Rolle und wird mit dem Parade-Power Block am Samstag vermutlich den größten Block bilden. Bei #unteilbar geht es darum, aktuelle soziale Bewegungen und Kämpfe zusammen zu führen: ob im reproduktiven Sektor und der Pflege (Gesundheitsblock), bei Fridays for Future (Klimablock), oder im Kampf gegen die Angriffe auf unsere Bürgerrechte (Polizeigesetz stoppen Block). Am Samstag werden wir vereint auf die Straße gehen und zeigen, dass unsere Kämpfe und unsere Solidarität #unteilbar sind.
Wer werden die Redner sein?
Es spricht u.a. Claus-Peter Reisch von der Mission Lifeline, der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) wird zu Wort kommen, Aufstehen gegen Rassismus Chemnitz und der Zentralrat der Muslime gleichermaßen wie die jüdische Gemeinde in Dresden. Auch der DGB und der Betriebsrat Teigwaren Riesa werden auf der Bühne stehen und die Rolle von gewerkschaftlicher Organisierung und Arbeitskämpfen in Zeiten von AfD und zunehmendem Rassismus aufgreifen. Das vollständige Programm gibts online zu sehen.
Gibt es gemeinsame Anreisemöglichkeiten?
Auf jeden Fall – auch für diejenigen, die sich noch spontan entscheiden: Es gibt bundesweit zahlreiche Anreisemöglichkeiten. Sonderzüge aus Berlin,Busse vom DGB oder von der LINKEN werden finanziell unterstützt, sodass Tickets für An- und Abreise sehr günstig zu haben sind. Eine Übersicht zu den Bussen gibt es auch auf unserer Website.
Wie kann man euch im Vorfeld noch unterstützen und für die Demo mobilisieren?
Jeder und Jede sollte die letzten Tage vor der Demonstration nochmal für die Mobilisierungen nutzen. Viele wissen gar nicht, dass die Demonstration stattfindet. Schreibt E-Mails an eure Freundinnen und Freunde oder Bekannte, mobilisiert auf Facebook oder Instagram. Verteilt das Demomaterial bei euch – ob im Wohnhaus, der Schule oder im Sportverein. Es gibt Flyer in verschiedenen Übersetzungen in englischer, spanischer oder arabischer Sprache. Und last but not least: Protest, Materialien, Busanreisen etc. kosten Geld. Das Bündnis ist auf Spenden angewiesen und wir freuen uns über jeden Euro. Wir sehen uns in Dresden!
Danke für das Gespräch.
Das Interview führte Elina Fleurs
Foto: Felix Förster Fotografie
Schlagwörter: Sachsen, unteilbar