In seiner Graphic Novel »Salzhunger« schildert der Autor Matthias Gnehm den Kampf von drei Umweltaktivisten in Nigeria gegen die Machenschaften eines global agierenden Rohstoffkonzerns und kreiert damit einen mehr als lesenswerten Politthriller. Von Lisa Hofmann
Im Hafen von Lagos wird Rohöl für Raffinerien außerhalb Nigerias umgeschlagen und später als Benzin wieder zurück importiert. Nigeria macht bei diesem Geschäft in vielerlei Hinsicht Verluste. Das Öl wird meist in Mangrovenwäldern gefördert, die dadurch zerstört werden. Das importierte Benzin ist gegenüber dem exportierten Rohöl viel zu teuer und die Schlacken aus den Raffinerien werden meist auch zurück gebracht. Die einzigen, die Gewinn daraus schlagen, sind die Erdölkonzerne (Lies hier den marx21 Artikel: »Nigeria: Ein heuchlerischer Westen reitet auf Boko Harams Verbrechen«).
Die einzigen, die Gewinn daraus schlagen, sind die Erdölkonzerne.
Der Protagonist von »Salzhunger« Arno Bender arbeitet bei der Zürcher NGO »Erzfeind«, die die Umweltsauereien der Erdölkonzerne in Nigeria dokumentieren möchte. Hierfür fliegt er mit seiner Kollegin Paula Hofer nach Lagos, um zusammen mit dem nigerianischen Blogger Anthony Nwoko das Verladen von Schlacken zu filmen. Die Erdölkonzerne stellen ihnen alle möglichen Hindernisse in den Weg Sie informieren die Polizei, die die Aktion vereitelt und das Material beschlagnahmt. Bei ihrem Versuch, das Material zurück zu erhalten, geraten Arno und Anthony in einen Aufstand von Slumbewohnern, deren Behausungen mit Baumaschinen rücksichtslos zerstört werden, um Platz für Luxusbauten zu schaffen.
Matthias Ghnem hat mit seinem Buch »Salzhunger« einen kurzweiligen Politthriller gezeichnet, der in düsteren Pastellkreidebildern schonungslos das skrupellose Agieren der Erdöl- und Immobilienkonzerne in Nigeria zeigt.
Das Buch
Salzhunger
Matthias Gnehm
Edition Moderne
220 Seiten
32,00 Euro
2019
Schlagwörter: Bücher, Rezension