Künstliche Intelligenz ist kein Randthema mehr. Sie könnte unser aller Leben sehr verändern. Wie und was wir tun können, wollen die Autoren Nick Dyer-Witheford, Atle Mikkola Kjøsen und James Steinhoff in ihrem Buch erklären, das Thomas Walter gelesen hat
In dem bislang auf englisch erschienenen Buch geht es um den derzeitigen Stand der Künstlichen Intelligenz (KI) und um zukünftige Entwicklungen, falls die kühnen Träume zu KI sich verwirklichen sollten. Wird KI gar die Menschen verdrängen? In dem Buch ist KI keine bloße Utopie. Sie wird sehr ernst genommen.
Zunächst schildern die Autoren den jetzigen Stand der Künstlichen Intelligenz (KI): Wo liegen Schwächen? Wie lernen Maschinen? Wie profitieren Konzerne? Und wie geht es weiter?
Dann wird erläutert, dass für Marx »Arbeit« ein planendes – menschliches? – Bewusstsein voraussetzt. Davon zu unterscheiden ist die kapitalistische (Mehr-)Wertschöpfung, die nur durch juristisch freie – menschliche? – Lohnarbeiter, gemäß deren Arbeitszeit, erfolgen kann. Produktionsmittel im Eigentum der Kapitalisten, also Maschinen, Arbeitstiere oder Sklaven, übertragen durch »Abnutzung« ihren Wert auf die Endprodukte. Sie schaffen aber selbst keinen Wert. Das tut auch KI nicht, soweit Eigentum der Kapitalisten. Allerdings, emanzipiert sich KI zu juristisch freien Lohnarbeitern (etwa als freie »Androiden«), dann könnte zukünftig dem (KI-?)Kapital ein KI-Proletariat im Klassenkampf gegenüber stehen. Wozu dann noch Menschen?
Was tun gegen solche Dystopien? Es wird Zeit, dem Kapital als einem »automatischen Subjekt« (Marx), also auch schon eine Art KI, den Stecker zu ziehen. Die Autoren plädieren für einen Sozialismus mit menschlich kontrollierter KI. Sonst droht KI-Barbarei.
Das Buch:
Nick Dyer-Witheford, Atle Mikkola Kjøsen, James Steinhoff
Inhuman Power
Artificial Intelligence and the Future of Capitalism
Pluto Press, London
2019
200 Seiten
ca. 20,00 Euro
Bildquelle: google
Schlagwörter: Arbeitsmarkt, Bücher, Dystopie, Künstliche Intelligenz