Internationale Redner betonten auf der Antikriegsversammlung gegen den G8-Gipfel am Sonntag die Brutalität der Besatzung in Irak und Afghanistan. Eine bundesweite Demo am 15. September in Berlin soll den Rückzug der Bundeswehr erzwingen
Wolfgang Gehrcke, Mitglied der Linksfraktion, wandte sich an Passanten und Gäste der Straßencafés rund um den Rostocker Universitätsplatz. Er griff die Medien an, die durch ihre Bilderauswahl Lügen über den Protest am Samstag verbreiteten. Die Bilder des brennenden Autos zeigten nicht die Demonstration, die 80.000 Menschen erlebt hätten.
Vor einigen hundert Zuhörern sagte Gehrcke, er sei es leid, dass von humanitären Einsätzen gesprochen werde, wenn Krieg geführt werde. Den Bundestag nannte er ein Kriegsparlament. Ebenso sei er es leid, dass die Brutalität des Kapitalismus hinter dem Begriff Globalisierung versteckt werde.
{mosimage}Chris Nineham vom britischen Antikriegsbündnis Stop The War betonte, welche Gewalt von den G8 ausgehe. Er erklärte, die 80.000 Demonstranten seien nicht dafür verantwortlich, dass seit Beginn der Besatzung 600.000 Iraker ums Leben gekommen seien. Die Demonstranten seien nicht verantwortlich für die Streubomben, mit denen Unschuldige in Afghanistan umgebracht würden.
Die weltweite Antikriegsbewegung habe bereits die Kriegstreiber Aznar und Berlusconi gestürzt und Blair zum Rücktritt gezwungen. Sie habe Bush völlig isoliert. Für ein Ende der Besatzungen müsse die Antikriegsbewegung weiter Druck machen.
Peter Strutynski vom Kasseler Friedensratschlag wies darauf hin, dass die Bundesregierung sich gegen den Willen der Mehrheit an der Besatzung Afghanistans beteiligt. Regelmäßig sprechen sich zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln der Bevölkerung für den Abzug der Bundeswehr aus.
Noch nie hätten so viele Abgeordnete gegen die eigene Regierung gestimmt wie bei der Abstimmung über den Einsatz von Tornados in Afghanistan im März. Ende September diskutiert der Bundestag die erneute Verlängerung der Bundeswehreinsätze IASF und OEF.
Wenn es gelänge, die Mehrheit gegen die Besatzung auf die Straße zu bringen, so dass es in der SPD weiter rumore, dann könne es zu einem Erdbeben im Parlament kommen. Ein Rückzug der Bundeswehr würde auch die NATO schwächen. Daher schlug Strutynski vor, zu einer bundesweiten Demonstration am 15. September nach Berlin zu mobilisieren.
Redner aus Italien und den Niederlanden berichteten von Aktivitäten gegen die Regierungen ihrer Länder, die sich ebenfalls an der Besatzung Afghanistans beteiligten. Redner aus Israel, Griechenland und anderen Ländern überbrachten solidarische Grüße.
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