Ein BND-Biowaffenexperte ist besessen von der Idee, dass im Irak trotz der UN-Kontrollen immer noch Anthrax-Viren hergestellt werden. Was daraus folgte hat Johannes Naber im Film »Curveball – Eine wahre Geschichte. Leider« dargestellt. Von Simo Dorn
»Meine Kollegen, jede Aussage, die ich heute mache, wird durch Quellen, solide Quellen, untermauert. Dies sind keine Behauptungen. Was wir Ihnen mitteilen, sind Fakten und Schlussfolgerungen, die auf soliden Erkenntnissen beruhen«, so Colin Powell in dem berüchtigten Briefing vom 5. Februar 2003, mit dem die Grundlage für die Invasion des Irak gelegt wurde.
Unter der Regie von Johannes Naber erzählt der Spielfilm »Curveball«, die wahre Geschichte hinter den gefälschten Geheimdienstinformationen eines Irakers, auf die der Bundesnachrichtendienst, die deutsche Bundesregierung und später die CIA ihre Argumente stützten – wohlwissend, dass diese gefälscht waren.
»Jede Aussage, die ich heute mache, wird durch Quellen, solide Quellen, untermauert.«
Der Film präsentiert die Geschichte mit einem Humor, der dem:r Zuschauer:in die Absurditäten des Dargestellten bewusst vor Augen führt. Der Film ist sich dennoch wohl bewusst, dass er eine historische Realität abbildet, die zu einem Angriffskrieg gegen den Irak führte, sodass einem der Humor die meiste Zeit des Filmes im Hals stecken bleibt. Das Agieren der Geheimdienste mag zuerst überzeichnet wirken, lässt auf den zweiten Blick und angesichts der historischen Fakten jedoch wenig Spielraum für Fiktion.
»Curveball« ist ein gut gespielter und dramatisierter Film, der einem absurden und beschämenden Stück deutscher Geschichte und institutionellem Versagen eine sehr persönliche Note verleiht.
Der Film:
Johannes Naber (Regie, Drehbuch), Oliver Keidel (Drehbuch)
Curveball
Filmwelt Verleihagentur GmbH 2021
108 Minuten
4 Euro (Verleih)
Schlagwörter: Filmrezension, Irak