"Wir erleben den Aufschwung für alle", behauptete Bundeswirtschaftminister Glos in seiner heutigen Regierungserklärung. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) kommt zu einem ganz anderen Ergebnis.
Längere Arbeitszeiten, aber weniger und schlechtere neue Jobs als im letzten Aufschwung – das seien die Wirkungen der "Reformen" am Arbeitsmarkt, so das Institut.
Unter Berufung auf das IMK stellt die Dienstleitungsgewerkschaft ver.di fest: Im derzeitigen Aufschwung gäbe es "400.000 mehr Jobs für Beschäftigte; die Hälfte Leiharbeit. Die ist für Unternehmer billiger. Hinzu kommen 150.000 neue Selbständige. Viele davon mit geringem Einkommen und in ständiger Existenzunsicherheit." Hartz IV und die anderen "Reformen" seien nicht die Ursache für den Konjunkturaufschwung.
Der gegenwärtige Aufschwung zeichnet sich laut ver.di durch Verlängerung der regulären Arbeitszeit, mehr Überstunden und mehr Plusstunden auf den Arbeitszeitkonten aus. Überstunden würden zudem oft nicht bezahlt.
Ein Vergleich mit dem letzten Konjunkturaufschwung Ende der 1990er Jahre zeigt den Charakter des aktuellen "Aufschwungs": Damals stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 1,4 Millionen. Jetzt nur um 550.000. "Bevor Unternehmer neu einstellen, holen sie lieber das letzte aus den bereits Beschäftigten heraus", so ver.di weiter.
Mehr im Internet:
Ausführlichere Informationen zum gegenwärtigen Aufschwung: "Der Aufschwung – nicht alles Gold, was glänzt", ver.di "Wirtschaftspolitische Informationen" 3/2007 (PDF, 152 KB)