Das Regime will Angst verbreitet, doch die Hoffnung auf eine neue Zukunft ist größer. Die sozialistische Journalistin Judith Orr erlebte in Kairo die Massenbewegung gegen Husni Mubarak, sah die Panzer und Barrikaden, sprach mit Aktivisten auf der Straßen. marx21 veröffentlicht ihre Eindrücke und Erfahrungen
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Montag, 31. Januar, 17.30
Es ist unglaublich zu sehen, wie schnell sich Menschen durch Ereignisse wie diese verändern. Fast niemand der Leute, mit denen ich gesprochen habe, war vorher politisch aktiv gewesen. Es war nicht einfach, unter diesem Regime politisch zu sein, aber in dieser Woche ist die tiefe Verbitterung in der Bevölkerung offensichtlich geworden. Menschen, die bisher um ihr schieres Überleben gekämpft haben und sich machtlos fühlten angesichts der Behandlung, die sie erfuhren, haben jetzt das Gefühl, im Sattel zu sein. Sie sind empört, dass Mubarak immer noch an der Macht festhält, aber sie sind sich sicher, dass sie siegen werden. Und Stunde um Stunde füllt sich der Tahrirplatz weiter. Das ist der bisher größte Tag. Einige sagen, dass sich jetzt 300.000 Menschen auf den Straßen befinden – danach sieht es auch aus.
Montag 31. Januar, 20.30 Uhr
Die Geschehnisse außerhalb von Kairo sind absolut beeindruckend. Rund eine Million Menschen sind heute auf den Straßen von Alexandria. In Suez marschieren Hundertausende durch die Stadt. Drei Fabriken befinden sich jetzt im unbefristeten Streik bis Mubarak fällt. Eine ist die Stahlwerk, das 70 Prozent des ägyptischen Stahls herstellt. Es gibt Nachrichten, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in zwei Kairoer Fabriken, einer Textilfirma und einer Druckerei, ihre Bosse rausgeschmissen haben. Alle Augen richten sich jetzt auf die Arbeiterschaft und den Aufruf zum Generalstreik morgen.
Montag 31. Januar, 21.30 Uhr
Zurück auf dem Platz, die Atmosphäre ist elektrisch aufgeladen. In einer Ecke haben ein paar Helfer ein paar schwach aussehende Kabel zusammengebastelt, um zwei kleine Fernseher zu betreiben. Es läuft ausschließlich al-Dschasira.
Hunderte sitzen auf dem Boden und gucken zu. Es gibt Jubel, wenn ein Armeesprecher erklärt, dass die Armee nicht auf das »große ägyptische Volk« schießen wird. An einer andere Stelle des Platzes haben einige ein Beschallungssystem gebastelt. Es gibt politische Reden und Rufe, aber auch Gedichte werden vorgetragen. Die hunderte von Frauen, Männer und Kinder, die wie ein Block vor den Lautsprechern sitzen, hören still dabei zu. Es gibt viele Gerüchte über blockierte Straßen nach Kairo hinein, um Demonstranten morgen daran zu hindern, in die Stadt zu kommen.Viele Menschen werden diese Nacht auf dem Tahrirplatz schlafen, weil nicht riskieren wollen, dass sie morgen nicht mehr zur Demo kommen.
Montag 31. Januar, 22 Uhr
Eine Reihe von Parolen schmücken die Wände und Transparente auf dem Platz. Einer lautet: »Gas für das ägyptische Volk, nicht zionistische Panzer«. Auf einem professionell erstellten Transparent heißt es: »Ägyptische Ingenieure unterstützen die Proteste des ägyptischen Volks. Es soll dieses politische System stürzen! Gemeinsam für da Schicksal Ägyptens.«
Andere Parolen lauten: »Das Spiel ist vorbei, Mubarak«. Eine Familie mit Großmutter und Kleinkindern sitzt um ihr eigenes Plakat herum, auf dem einfach »Mubarak verpiss dich!« steht.
Montag 31. Januar, 22.15 Uhr
Der neue Vizepräsidenten Omar Suleiman hat über TV verkündet, dass ein paar Parlamentssitze neu gewählt werden können. Die Menschen reagieren mit Jubel – der aber in Wut umschlägt, als sie feststellen, dass die Wahlen so beschränkt sein sollen. Die Gerüchte über Straßenblockaden und eingestellte Bahnfahrten nach Kairo wurden in den Nachrichten bestätigt. Die Aussicht auf eine Million Menschen, die morgen in die Stadt marschieren, macht das Regime sichtlich nervös.
Dienstag, 1. Februar, 8.30 Uhr Heute ist der große Tag – wird dies der Tag des Generalstreiks und der der Massendemonstrationen, die Mubarak stürzen? Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng. Um auf die Hauptstraße vor meinem Hotel zum Tahrirplatz zu kommen, werde ich von drei jungen Frauen kontrolliert und abgetastet. An der nächsten Kreuzung kontrolliert eine weitere jungen Frau meinen Pass. »wir haben so viele Drohungen bekommen. Wir wollen den Platz schützen«, sagt sie.
Auf dem inzwischen vertrauten Platz bauen Leute ihre Lager ab. Sie sitzen in Kreisen und diskutieren. Das Freiwilligenteam hat dieses riesige Stadtzentrum makellos saubergefegt. Kleine Gruppen von Demonstranten ziehen rufend durch das Zentrum. Bei den im Moment ausgeschalteten Fernsehern wird Musik gespielt und viele Hunderte singen und klatschen dazu. Ich werde von Leuten angehalten, die mir auf Englisch sagen: »Mubarak muss gehen!« Eine große ägyptische Fahne wird an ihren vier Ecken gehalten und weht über einer Belüftung vermutlich von der U-Bahn-Station. Bettlaken sind zu einer großen Leinwand zusammengenäht worden. Von Ampeln hängen jetzt mehrere Galgenstricke herunter. Auf der anderen Seite werden Reden gehalten und Lieder angestimmt von zwei jungen Männern, die oben auf einer massiven Holztreppe stehen.
Gruppen lesen und diskutieren die neuesten Zeitungen. Andere lesen still den Koran. Die Panzer stehen weiterhin an jedem Zugang zum Platz. Einige der Soldaten plaudern mit den Demonstraten. In einer Straße kontrollieren Soldaten die Leute.
Wie viele werden heute kommen? Werden die Arbeiterinnen und Arbeiter mobilisieren? Das sind die Fragen, die sich jetzt jeder stellt.
Dienstag, 1. Februar, 9.45 Uhr
In den Galgenstricken hängen jetzt Mubarakfiguren. Die Menschen drängen sich um einen Mann mit Farbtöpfen. Sie nennen ihre Parole und er malt sie ihnen auf das Gesicht, die Brust, die Arme in den Farben der ägyptischen Fahne. Die Zahl der Demonstranten schwillt an, aber im Gegensatz zum Trafalgar Square in London beispielsweise (der Tahrir ist sehr viel größer) gibt es nicht nur eine Kundgebung. Es finden ständig etliche Kundgebungen statt, große und kleine, während andere herumlaufen und mit Freunden und Familie reden.
Es gibt keine Partei- und Kampagnenplakate. Die Kreativität der selbstgebastelten Plakate erinnert mich an die Studentendemonstrationen. Einige sind Comics, Witze und einige drücken blanken Hass aus. Es gibt eine unübersehbare Vielfalt von Ideen hier.
Dienstag, 1. Februar, 10.30 Uhr
Immer noch kommen Menschen auf den Platz. Im Moment nicht in organisierten Demonstrationen, sondern in Wellen von den breiten und schmalen Straßen, die zum Tahrirplatz führen. Die Armee hat gesagt, sie werde nicht auf die Demonstranten schießen, und dass diese berechtigte Forderungen haben. Alle sagen, dass Mubarak abtreten muss. Er ist die Personifizierung von allem, was an dem alten Regime verkommen ist. Aber die Leute bleiben nicht dabei stehen. Sie wollen sofortige Wahlen, echte Wahlen, und die vollständige Säuberung der korrupten Kumpanen Mubaraks aus der Politi. Dies ist eine Revolution, von der viele sagen, sie gehe um Würde, und das Wort, das alle auf den Lippen haben, lautet Freiheit. Dalia, eine Frau, die am Flughafen arbeitet und nach Hause kommt, sagt mir, sie fühle sich »wie Mel Gibson in diesem Film: Ich will nur Freiheit rufen!« Je länger Mubarak sich an seiner Macht festhält, desto mehr radikalisiert sich die Bewegung. Vermutlich sind Herrscher wie er mit der Zeit so selbstgefällig geworden, dass sie es sich nicht vorstellen können, dass ihre Bürger jemals gegen sie aufbegehren könnten. Und doch passiert es. Dreißig Jahre Unterdrückung werden in ein paar ruhmreichen Tagen abgeschüttelt. Natürlich haben auch viele der jetzigen Demonstranten niemals gedacht, dass solch eine Bewegung möglich wäre. Jedenfalls nicht zu ihren Lebzeiten. Es gibt ein ungläubiges Gefühl, das Menschen immer wieder äußern. Unglaube und Freude. Aber sie wissen, dies ist erst der Anfang. All das hat vor gerade erst einer Woche angefangen.
Mubarak ist immer noch an der Macht. Die alte Garde ist immer noch um ihn. Die Polizei könnte zurückkommen und die Armee hat ihre Panzer noch nicht abgezogen von den Straßen. Deshalb kommen die Menschen immer noch mit ihren Tragetaschen mit Essen und Wasser, laufen teils kilometerweit zum Tahrirplatz, um die Arbeit, die sie begonnen haben, zu vollenden.
Dienstag, 1. Februar, 11.05 Uhr
Besonders auffällig war in den vergangenen Tage die Beteiligung der Frauen an der Bewegung. Frauen sind heute zum ersten Mal Teil des Sicherheitsteams am Rand des Platzes. Frauen haben die Nacht in Zelten , unter Plastikplanen auf dem Platz verbracht. Einige sind mit ihrem Ehemann und den Kindern da. Junge Frauen laufen über den Platz, haben Spaß, malen sich Parolen in die Gesichter. Aber es gibt auch viele ältere Frauen. Einige sehen müde aus, sitzen auf Mäuerchen und reden. Sie lehnen sich gegen Plakate. Ich erinnere mich daran, was Martin Luther King über eine 72-Jahre alte Frau gesagt hat, die gegen den Rassismus in Alabama im Jahr 1955 kämpfte. Als sie gefragt wurde, ob sie müde sei, antwortete sie: »Meine Füße sind müde, aber meine See ruht sich aus.«
Dienstag, 1. Februar, 12 Uhr
Zehntausende strömen auf den Platz. Ich werde mitgezogen von einer wogenden Menge. Jeder hält seinen Ausweis hoch für die Teams der freiwilligen Kontrolleure. Erneut untersucht eine junge Frau unter Entschuldigungen meinen Rucksack. Der Grad der Organsiation in der Bewegung ist verblüffend. Menschen halten ihre frisch gemalten Transparente am Straßenrand. Sie halten ihre Handys hoch, um Fotos und Videos zu machen. Sie können sie nicht versenden, weil das Internet seit Freitag abgeschaltet ist. Heute kann nicht von einer Twitter- oder Facebook-Revolution die Rede sein, weil all das nicht funktioniert. Keins der Handys, die ich anzurufen versuche, funktioniert. Aber immer noch kommen die Menschen auf den Platz. Es müssen jetzt etliche hunderttausend Menschen sein. Es ist jetzt schwierig geworden herumzulaufen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Rufe sind jetzt ohrenbetäubend. Das ist ein Moment, von Tat zu Tag und jetzt von Stunde zu Stunde weiter aufbaut.
Dienstag, 1. Februar, 12.15 Uhr
Eine Gruppe Ärzte sagt: »Die Welt soll sehen, dass dies das ägyptische Volk ist.« Eine Gruppe junger Frauen ruft gemeinsam Parolen, es sind Studentinnen und Uniabsolventinnen. Eine von ihnen, eine Architektin, sagt: »Ich habe eine Arbeit, aber was ist mit der übrigen Jugend?« Sie wird von Amer, einem Mann an meiner Seite, unterbrochen: »Uns geht es nicht um Geld, Armut oder Sicherheit. Uns geht es um Freiheit. Uns geht es um das System.« Jetzt, wo sich viele zum Gebet niederknien, kann ich den Platz überblicken und das Ausmaß des Protests heute.
Dienstag, 1. Februar, 12.30 Uhr
Hunderttausende befinden sich jetzt auf dem Tahrirplatz. Das ist ein wirklich großartiger Anblick. Die Straße, die vom Bezirk Giza hierher führt, ist so voller Menschen, dass sie sich kaum noch bewegen können. Jetzt lautet die Frage: »Sollten wir marschieren oder auf dem Tahrir bleiben?« Wenn wir marschieren, dann wohin? Zum Präsidentenpalast? Zum Fernsehsender? Es wird nicht genügend Platz für alle auf dem Tahrir geben. Genau genommen gibt es genügend Menschen, um den Platz zu halten und eine Demo zu veranstalten. Adaf Souif, die ägyptische Romanschriftstellerin und Aktivistin erzählt mir, wie stolz sie sich heute fühlt. In unserer Nähe ist die Familie eines jungen Mannes. Ihr einziger Sohn wurde von der Polizei erschossen. Die Rolle der Polizei und des Staats ist keine abstrakte Frage für sie – oder für all die, die von der Polizei verfolgt und gefoltert wurden. Jetzt bietet sich ihnen die historische Gelegenheit, dem Regime ein Ende zu setzen. Es liegt in ihren Händen.
Dienstag, 1. Februar, 14.15 Uhr
Eine Gruppe Schülerinnen und Schüler marschiert vorbei und ruft Parolen. Jemand hat sich einen Drachen gebastelt auf dem steht: »Geh!« Die Sonne strahlt herunter und die Menschen falten ihre Zeitungen in eine Art Hut. Ein riesiges, rund 10 Meter langes transparent wird auf dem Boden bemalt. »Das Volks fordert die Absetzung des Regimes«, in Rot und Schwarz. Wärhend ich mich durch die Massen schlängele, höre ich: »Willkommen in Ägypten«, oder manchmal: »Willkommen bei der ägyptischen Revolution.«
Ich setze mich, um eine Textnachricht zu senden. Der Mann neben mir beginnt darüber zu reden, was es für ihn bedeutet, diesen Tag zu erleben. Er sagt, es sei unvermeidlich gewesen, aber auch, dass er dachte, es würde nie passieren. Ich frage ihn, warum das heute anders ist. Warum ist es jetzt möglich? Er sagt: »Guck dir die Gesichter der Leute hier an …« Er konnte den Satz nicht beenden, so überwältigt war er von seinen Gefühlen. Die Schriftstellerin Adaf Soueif war auf dem Grasflecken in der Mitte des Platzes, umgeben von hunderten und tausenden von Menschen, die jubeln, singen, rufen. Ich frage sie, wie sich sich dabei gefühlt hat: »Ich bin stolz. So lange hatten wir dieses Bild, dass wir kraftlos sind, gespalten und passiv. Aber viele von uns glaubten, dass der ägyptische Charakter nicht mit diesen negativen Bildern in Verbindung gebracht werden wollte.« Heute sehen wir das in Aktion. Es ist nicht nur die Revolte. Es ist die Art, wie sie durchgeführt wird. Der Humor, die Freundlichkeit, die Organisation. Es ist großartig. Hier ist das Volk mit all seinem Erfindungsgeist. Immer noch kommen Menschen an. Die Soldaten haben sich hingesetzt, tragen jetzt aber schusssichere Westen. Auf dem Platz ist keine Furcht zu spüren.
Dienstag, 1. Februar, 14.45 Uhr
Ich laufe in die Zufahrtsstraßen des Platzes und sehe weitere Zehntausende, die den Platz noch nicht erreichen konnten. Einige haben sich entschlossen, einfach dort zu bleiben, wo sie angekommen sind. Sie stellen Transparente auf und reichen Essen und Wasser herum. Jemand hat eine Strauß Blumen auf dem Panzer am Rand abgelegt. Die soldaten haben ihn dort belassen. Es scheint, als könnte das Ganze nicht mehr größer werden. Aber es wird. Ein Mann hat sich gestern von Alexandria aufgemacht. Ich frage ihn, warum er nicht dort demonstrieren geht. »Weil dies die Hauptstadt ist«, antwortet er. »Was hier passiert, ist entscheidend. Meine ganze Familie ist gekommen. Wir sind schon gestern gekommen, weil alle Züge gestern angehalten wurden. Ich wollte das nicht verpassen.« Immer wieder rollt eine Welle von Rufen durch die Menge: »Geh!« Die Diskussion dreht sich weiterhin darum, was jetzt getan werden soll. In jedem Fall fühlt es sich wie ein unaufhaltsames Ereignis an.
Dienstag, 1. Februar, 15.30 Uhr
Wie wir hören, sind jetzt über eine Million Menschen auf den Straßen Kairos. Es ist kaum noch möglich, sich zu bewegen. Alle lächeln, grüßen sich. Diesen Tag wird keiner der Teilnehmer jemals vergessen. Und es ist nicht nur in Kairo so. In Suez sollen über 300.000 Menschen demonstrieren, 250.000 in Mansoura, 500.000 in Alexandria. In jeder Groß- und Kleinstadt Ägyptens sind jetzt Demonstranten auf den Straßen. Einige sagen, dass es jetzt insgesamt vier Millionen sind.
Die Begeisterung und Energie und Entschlossenheit ist kaum mit Worten zu beschreiben. Auf einem Flugblatt, das jemand hochhielt, hieß es: «Sie wollen uns einschüchtern. Er hat unser Leben ruiniert. Wir leben nur einmal. Das ist alles.»
Dienstag, 1. Februar, 17.15 Uhr
Es sieht aus, als wenn ganz Ägypten auf den Straßen ist. Der revolutionäre Sozialist Sameh sagte mir, dass er immer noch diese unglaubliche Geschwindigkeit des Wandels zu verstehen versucht. »Als wenn ich in einem anderen Land leben würde. Wir haben eine große Zahl junger Genossen gewonnen. Wir arbeiten mit Hochdruck. Das ist kein Spiel. Viele junge Leute sind jetzt bereit, für diese Revolution zu sterben.«
Die Revolution bringt jeden Tag neue Kräfte hinzu. Heute haben sich Arbeiterinnen und Arbeiter den Demonstrationen in der Stadt angeschlossen. Es gibt Streiks in Fabriken hier und überall im Land. Wenn diese Revolution uns irgendetwas lehrt, dann das, dass wir die Welt verändern können – dass selbst das unterdrückerischste Regime herausgefordert werden kann.
Während ich das schreibe, ist Mubarak immer noch im Amt – aber die Leute haben das Gefühl, dass es nicht mehr um das »ob« geht, sondern um das »wann«. Sie haben den Eindruck, dass ihr Sieg in ihren Händen liegt. »Das Spiel ist aus«, sagen die Plakate. Die riesige Stadt von 20 Millionen Menschen hat sich an jeder Straßenecke in einen Widerstandsstützpunkt verwandelt. Das Regime versucht das als Chaos darzustellen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Das ist selbstorganisiert, mit besten Absichten, voller Respekt für Differenzen und überschäumend. Ein Demonstrant sagt: »Die Polizei schafft keine Ordnung. Wir schaffen unsere eigene Ordnung.«
So sieht eine Revolution aus.
Dienstag, 1. Februar, 17.30 Uhr
Immer noch kommen Menschen hinzu. Viele haben es noch nicht einmal in die Nähe des Platzes geschafft. Die Cafés rundum sind gerammelt voll. Weil keine Autos fahren, haben sich die Leute über die ganze Straße ausgebreitet – sie trinken Tee, rauchen ihre Schischapfeifen und gucken al-Dschasira. Ein Mann rezitiert ein Gedicht vor einem entzückten Publikum.
In der Nähe spielt jemand auf der Mandoline. Die Atmosphäre ist festlich. Die Ausgangssperre interessiert niemand.
Dienstag, 1. Februar, 18 Uhr
Überall auf den Straßen wird diskutiert. Was nun? Wie lange kann Mubarak sich noch halten? Die Debatte tobte den ganzen Tag über die Frage, ob auf den Präsidentenpalast marschiert werden soll. Etliche sind besorgt, den Tahrirplatz zu verlassen, der zum Symbol der Revolution geworden ist. Obwohl die Stadt wegen der protestierenden Massen zum Stillstand gekommen ist, gibt es viele, die weitergehen wollen. Vielleicht könnte ein Marsch auf den Palast die entscheidende Wende bringen. Niemand scheint im Moment den Tahrirplatz verlassen zu wollen. Immer größere Transparente hängen an den Häusern, auf denen es einfach heißt: »Geh!« Über uns kreisen Hubschrauber. Die Dunkelheit bricht ein, aber dieser unglaubliche Tag ist nicht vorbei.
Dienstag, 1. Februar, 19 Uhr
An meinem ersten Tag hier gab es kaum jemand mit einem brauchbaren Megafon. Jetzt gibt es an jeder Seite des Platzes riesige Beschallungsanlagen, eine sogar mit zwei Dutzend Lautsprechern.
Davor sitzen und stehen Tausende. Es gibt gerade keine Reden, nur ständiges Rufen von Parolen.
Vier junge Frauen halten mich an. Eine ist an der Hochschule, die anderen sind am College. Sie fragen mich, was ich über den heutigen Tag denke und ob ich Angst habe, wobei sie auf die wogende Menge ums deuten. Ich sage »nein«, und dass ich absolut begeistert bin. Ich frage sie, ob sie Angst haben. Und auch sie sagen »nein«. Der Tahrirplatz ist der sicherste Ort in Ägypten.
Dienstag, 1. Februar, 20 Uhr
Gerüchte machen die Runde, dass Mubarak eine Stellungnahme abgeben will. Die Leute drängen sich um die Fernsehbildschirme. Niemand weiß, ob das stimmt. Ich sage zu Sameh, einen Sozialisten aus Kairo: »Er würde doch bestimmt keine Ankündigung seines Abgangs machen, oder? Er würde einfach abhauen?!« »Ich weiß es nicht«, antwortet er, »er war immer bei uns, er ist noch nie zuvor weggegangen!« Sameh lacht über die Absurdität all dessen.
Er erzählt mir von Treffen, die den ganzen Tag zwischen den Bündnisgruppen, die in den vergangenen Ereignissen so entscheidend waren, stattgefunden haben. Er sagt, dass politische Flugblätter heute geradezu verschlungen wurden. Alle radikalisieren sich von Tag zu Tag. Am Ende wollte niemand den Platz verlassen.
Sameh sprach über das Ausmaß der heutigen Ereignisse. Einige behaupten, dass bis zu acht Millionen Menschen auf den Straßen waren, das wären zehn Prozent der Bevölkerung!
Aber das Glücksgefühl über die großartigen Erfolge des Tages wird von Unsicherheit begleitet. Die Revolution muss Schritte nach vorn machen. Die Leute werden besorgt. Kleine Läden verlieren ihr Einkommen wegen der Ausgangssperre. Und der Warenbestand schrumpft.
Viele Ägypter leben ausschließlich von ihrem Tageslohn. Sie haben keine Ersparnisse. Viele geraten deshalb jetzt in Schwierigkeiten. Viele Bankautomaten haben keine Geld mehr und die Banken sind geschlossen, so wie die meisten Geschäfte.
Es gibt einen Plan für eine Massenverteilung von Flugblättern morgen, um den Leuten zu sagen: »Mubarak ist schuld, dass ihr kein Geld mehr verdient. Treibt ihn raus!«
Das Staatsfernsehen ist voller Propaganda darüber, dass die Stadt von Kriminellen überschwemmt wird. Das beeindruckt die Leute aber nicht weiter.
Die Sicherheit liegt weiter in der Hand der Bevölkerung. Habt ihr schon mal erlebt, dass Zivilisten deinen Ausweis kontrollieren, um festzustellen, ob du vielleicht ein Cop bist?
Der Platz ist immer noch voll. Die Straßen sind in der Hand der Bevölkerung. Aber Mubarak ist noch da. Wie lange kann dieser Widerspruch bestehen bleiben?
Dienstag, 1. Februar, 23 Uhr
Als Mubarak soeben seine Erklärung abgegeben hat, haben die Leute still zugehört. Ich stand bei dem Ortskomitee, das die Kreuzung in meiner Nähe schützt. Sie machten das Autoradio an, um zuzuhören. Mubarak sagt, er will sich im September nicht noch mal zur Wiederwahl stellen, aber er sagt nicht, dass er jetzt zurücktritt.
Sobald er seine Rede beendet hat, leeren sich die Cafés, die Leute auf der Straße sammeln sich wieder. Ich befinde mich mitten in einer wütenden Demonstration zurück zum Tahrirplatz. Die Leute rufen: »Mubarak, hau ab. Schluss mit Mubarak. Schluss mit dem System!«
Mubarak glaubt vielleicht, dass er die Wut der Menschen damit dämpfen kann. Aber die Leute rufen: »Hau endlich ab!«
Auf dem Tahrirplatz werden Fahnen geschwenkt. Die Nachrichten werden jetzt auf eine riesige Leinwand aus Bettlagen projiziert.
»Geh, geh, geh!« Die Rufe werden von Tausenden aufgegriffen und füllen den Platz. Wenn die Ankündigung Mubaraks irgendwas bewirkt hat, dann die Wut weiter anzuheizen: »Hau ab, hau ab, hau ab!«
Dienstag, 1. Februar, 24 Uhr
Auf dem Tahrirplatz herrscht Wut vor. Viele hatten angefangen, sich zur Nachtruhe zu legen, als sie die Nachricht von Mubaraks Erklärung erreichte. Die Leute rannten zu den Radios, den zwei Fernsehern an der einen Seite des Platzes und der großen Leinwand.
Andere gingen in nahe gelegene Wohnungen oder Cafés. Ein Mann sagt: »Je mehr er sich uns widersetzt, desto mehr wird sich die Bevölkerung ihm widersetzen. Wenn er bis September im Amt bleiben will, wird er die Ministerien mit seinen Leuten besetzen und unser ganzes Geld verprassen. Er glaubt, dass wir dumm sind. Aber wir haben unser Selbstbewusstsein wiedererlangt.«
Leute laufen mit tragbaren Lautsprechern auf den Schultern um den Platz. Andere tanzen eine Polonaise. Um die Lagerfeuer herum diskutieren Menschen. Sie sind so weit gekommen. Sie haben gesehen, wie vor ihren Augen Menschen erschossen wurden. Sie haben über eine Million Mitbürger bei dem Marsch auf die Stadt erlebt – aber nicht, um weiter unter Mubarak zu leben. Sie wollen, dass ergeht, und zwar jetzt. Er wird bis Freitag gegangen sein, sagen sie. Sie sind entschlossen.
Mittwoch, 2. Februar, 1 Uhr
In dieser Nacht werden wir nur wenig Schlaf auf dem Tahrirplatz finden. Die Stimmung ist sehr gespannt. Tausende klatschen zu Parolen gegen Mubarak. Viele Demonstranten erzählen mir, dass das nicht reicht. Wir kämpfen für Freiheit. Das heißt, dass Mubarak gehen muss.
Der Staub, der durch die permanenten Demonstrationen aufgewirbelt wird, verleiht dem Platz ein beunruhigendes Gefühl. Die ausgestopften Mubarakpuppen schwingen an ihren Galgenstricken im Wind.
In den Straßen zum Platz ist die Stimmung noch angespannter als in den vergangenen Nächten. Alle sind nervös. Vielleicht greift Mubarak diese Nacht an. Die Sicherheitskomitees der Demonstranten sind jetzt größer und Freiwillige wurden zur Verstärkung geholt, um den Zugang zum Tahrirplatz zu blockieren. Sie haben Äste von den Bäumen abgebrochen, um sie als provisorische Waffen zu benutzen. Sie fordern uns auf, die Straße zu räumen, falls die Polizei zurückkommt, falls es zu Schießereien kommt. Wir folgen der Aufforderung.
Mittwoch, 2. Februar, 7 Uhr
Die Rufe setzten um halb drei ein und setzten sich durch die Nacht fort. eine Frau und drei Männer sind gekommen, um die Demonstranten mit Plakaten zur Unterstützung Mubaraks zu verspotten. Wir lieben dich, Mubarak« heißt es darauf.
Überzeugt davon, dass es sich um bezahlte Provokateure handelt, bilden Freiwillige gleich eine menschliche Barrikade hinter einer Kette von etwa hundert Männern, die sich eingehakt haben. Einer von ihnen ist Moses, der gestern von Alexandria hierher gekommen ist, um mit zu demonstrieren. »Wir wissen, was Mubarak tut. Er hat diese Leute geschickt, um Ärger zu machen. Sie wollen, dass wir eine Prügelei anfangen, damit die Armee dann den Friedensstifter spielen kann«, sagt er.
Ich frage ihn, was er von Mubaraks Ankündigung gestern Nacht hält. »Ich kenne ihn jetzt seit 30 Jahren. Er erzählt uns Lügen. Wir können ihm nicht trauen. Heute sind wir keine Kopten, keine Muslimbrüder, keine Juden. Wir sind Ägypter. Hast du etwas gehört, dass seit dem 25. Januar, als die Polizei verschwand, irgendeine christliche Kirche brannte, oder ein Moschee angegriffen wurde? Wir sind hier in Frieden versammelt.«
Mittwoch, 2. Februar, 7.30 Uhr
Ich laufe zur Mitte des Platzes, dort sitzen Gruppen von Menschen dicht gedrängt um die Glut der nächtlichen Lagerfeuer. Lange Schlangen warten geduldig vor dem einzigen öffentlichen Toilettengebäude. Wasser dampft über kleinen Öfen für Tee. Mütter und Väter tragen schläfrige Kinder auf den Armen und laufen herum, um sich warm zu halten. Bis sich die Sonne über den Gebäuden erhebt, ist es ziemlich kalt. Am lautesten Beschallungssystem des Platzes singt ein Mann vor einer großen Menge.
Der Tahrirplatz bietet einen unglaublichen Anblick. Er wirkt jetzt selbst wie eine kleine Stadt. Er verändert sich täglich. Jetzt hängen unzählige Transparente von den Gebäuden rundum. Auf der Rasenfläche in der Mitte des Platzes stehen etliche Zelte, jedenfalls dort, wo es nicht zu schlammig ist. Auf der Straße um den Platz sind kleine Stände, die ein paar Kartons mit Orangen und Schokoladenriegeln verkaufen. Die Leute versuchen sich ein paar Pfennige zu verdienen, um einen weiteren Tag ohne Arbeit überleben zu können. Die Ausdauer der hier campenden Leute Nacht für Nacht zu erleben ist eine wirklich beeindruckende Erfahrung.
Mittwoch, 2. Februar, 9.30 Uhr
Außerhalb des Tahrirplatzes fühlt sich die Stadt seltsam an. Die Geschäfte sind geschlossen und die Rollläden heruntergelassen. Vor einigen sitzen ein oder zwei Leute, um auf den Laden aufzupassen, vor sich ein kleines Feuerchen.
Der Zeitungskiosk macht das Geschäft seines Lebens. Und die Menschen promenieren über die Boulevards, die normalerweise wegen des dichten Autoverkehrs kaum passierbar sind.
Zum ersten Mal laufe ich zum Nil hinunter, zwei Minuten vom Platz entfernt. An der Corniche befindet sich die Brücke des 6. Oktober, Szene der Schlacht zwischen Demonstranten und der Polizei, die schließlich wegrannte. Unter den Fußgängerbrücken sind noch die ausgebrannten Polizeiwagen zu sehen.
An Armeekontrollpunkten werden die wenigen noch fahrenden Autos, meistens Taxifahrer, die verzweifelt nach Kunden suchen, kontrolliert. Direkt unter der Brücke sind laute Protestrufe zu hören. Ich gehe näher heran und sehe, dass es sich um eine Gruppe von Mubarakanhängern handelt, nicht mehr als etwa 30 Leute.
Wieder zurück auf der zum Platz führenden Hauptstraße ist immer noch die Kette der Demonstranten, die von einzelnen Mubarakanhängern geschmäht werden. Die Demonstranten lassen sich nicht provozieren.
Mubaraks Leute scheinen zu glauben, dass sie ihre Köpfe nach seiner Rede in der letzten Nacht wieder etwas höher heben können, aber nach wie vor sind des die einfachen Leute, die die Straßen kontrollieren, und sie beweisen große Disziplin.
Mittwoch, 2. Februar, 11 Uhr
Aus Alexandria kommen Nachrichten, dass Schläger Mubaraks Demonstranten angreifen. Schüsse wurden abgegeben. Um Kairo in den reicheren Mittelschichtsbezirken gibt es offene Feindseligkeit gegen die Protestierenden auf dem Tahrirplatz.
Erhitzte Diskussionen gab es in den lokalen Sicherheitskomitees. Ein Sozialist hier beschreibt solche Flügel der Mittelschicht als wütend und menschlich kaputt. Sie sagen, diese Leute kaufen dem Regime seine Propaganda ab: Mubarak sagt, er gehe, wenn er sofort gehe, werde es Chaos geben und Ägypten zusammenbrechen. Besser wäre ein ordentlicher Übergang.
In den Bezirken der Arbeiterklasse im Land, auf dem Tahrirplatz, dem Zentrum dieser Revolution, greifen diese Argumente nicht. Die Menschen haben gefordert, dass Mubarak jetzt abtritt und sie sagen, sie werden nicht gehen, bis er gegangen ist. Für sie geht es um einen Kampf um ihr Leben.
Aktivisten werden die nächsten 48 Stunden damit verbringen, die Massen für Freitag zu mobilisieren und zu argumentieren, dass die Revolution weitergehen muss, wenn sie die Freiheit erlangen soll, nach der so viele streben.
Mittwoch, 2. Februar, 12 Uhr
In der Stadt nehmen die Spannungen zu. Mubarak-Anhänger demonstrieren vor der Fernsehstation. Die Leute haben das Gefühl, dass ihre Revolution als gewalttätig dargestellt werden soll, indem sie verspottet und angegriffen werden. Sie wollten darauf nicht eingehen, aber sie wollen ihre Revolution verteidigen. Ein revolutionärer Sozialist hier fürchtet, dass noch mehr Blut vergossen wird, ehe das alles vorbei ist. Die Fotografin Jess Hurd sagt, sie habe eine Aufnahme gemacht von einem Plakat letzte Nacht auf dem es einfach hieß: »Das hier ist nicht Chile!« Die Leute wissen, was auf dem Spiel steht.
Mittwoch, 2. Februar, 13.30 Uhr
Das ägyptische Regime von Hosni Mubarak versucht jetzt, die Revolution zurückzudrängen. Mubarak-Anhänger, die vom Regime bezahlt werden, auf auf dem Tahrirplatz im Zentrum Kairos Demonstranten angegriffen. Gestern wurde auf einer Versammlung der herrschenden Partei von Mubarak entschieden, wieder auf die Straße zu gehen.
Heute hat die Armee in einer Erklärung die Protestierenden aufgefordert, nach Hause zu gehen, und rief zur Rückkehr zur Normalität auf. Wenige Stunden danach begannen regimefreundliche Schläger mit Angriffen auf Demonstranten auf dem Tahrirplatz.
Ein Augenzeuge sagte Socialist Worker: »Mubarak-Anhänger sind vom Fernsehsender direkt an den Panzern vorbei auf den Platz marschiert. Außerhalb des Ägyptischen Museums wurden Demonstranten verprügelt. Sie wurden vom Platz gedrängt und hinter Panzern geschlagen. Die Regimeanhänger stürmten dann knüppelschwingend auf den Platz auf Pferden und Kamelen. Sie wurden mit einem Steinhagel zurückgedrängt. Die Mubarak-Anhänger sind hinter das Museum zurückgedrängt worden. Verletzte wurden weggetragen.«
Mittwoch, 2. Februar, 14.40 Uhr
Ich verlasse jetzt Kairo. Der jemenitische Präsident wird nicht noch mal kandidieren. König Abdullah von Jordanien hat das Parlament aufgelöst und Ben Ali von Tunesien ist schon Geschichte. Die Welt wird gerade umgebaut. Nicht von Imperialisten, die Linien auf Landkarten ziehen, die dann Grenzen sind, und unter denen diese Region so lange gelitten hat. Sondern durch einfache arbeitende Menschen, die darum kämpfen, mit weniger als 2 Dollar am Tag zu überleben, während ihre alternden Herrscher sich in opulenten Palästen entspannen.
Ich gebe den Stab der Berichterstattung über die Ereignisse auf den Straßen Kairos an andere Genossen weiter.
Ich hoffe, dass wir schon bald den Sieg der ägyptischen Revolution feiern können. Was auch immer geschieht, die Ägypter haben gezeigt, dass sie sich wie Löwen erheben können, um ihre Ketten abzuschütteln, die sie so lange niederhielten.
Zum Text:
Der Text erschien zuerst in Englisch auf »Socialist Worker Online«. Übersetzung ins Deutsche marx21
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