Der Roman von Aron Amm thematisiert gesellschaftliche Missstände in den USA. Ivan Lucic hat das Buch gelesen
In den USA trifft es Isaac, Millionär und Manager eines Teams der National Basketball Association, hart: Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 2008 lösen sich sein wirtschaftlicher Erfolg wie auch sein Vermögen in Luft auf. Infolgedessen verliert Isaac den gesellschaftlichen Anschluss, als er wohnungslos wird und ihn Freunde und Familie im Stich lassen.
Währenddessen wird der schwarze Jugendliche Miles Kaze von einem selbsternannten Wachmann erschossen, als er sich eine Packung Bonbons kauft. Die Werdegänge der beiden Familien verbinden sich miteinander, als die Barrieren zwischen den beiden Klassen verschwimmen – die Folgen der Wirtschaftskrise reißen zahlreiche Existenzen in den Abgrund, Arm und Reich in gleicher Weise.
Aron Amms Roman thematisiert massive gesellschaftliche Missstände in den USA – institutioneller Rassismus, die Schere zwischen Arm und Reich und die Macht der Wirtschaftseliten. Jedoch bleiben die Themen nur peripher miteinander verbunden, wenn sich die Charaktere zufällig über den Weg laufen. Die Leserschaft muss sich den thematischen und dramaturgischen Zusammenhang mühselig selbst zusammensetzen, da eine Einordnung im Roman fehlt. Das liegt sowohl an der großen Anzahl der Charaktere als auch an der kompliziert konstruierten Sprache. Für alle, die sich bereits mit den gesellschaftlichen Problemen der USA auskennen, bietet Aron Amms Roman jedoch spannende und detaillierte Einzelportraits aus der amerikanischen Klassengesellschaft.
Das Buch:
Aron Amm
Moribund
Klak Verlag Berlin
2019
380 Seiten
17 Euro
Schlagwörter: Bücher, Finanzkrise, Roman, Sozialabbau, USA