Der neueste Franchise-Ableger »Valhalla« aus dem Hause Ubisoft reiht sich hinter seinen Vorgängern ein und bietet neben bekannter Spieldynamik leider nur eine dürftige Geschichte. Von Daniel Anton
Millionen von Einheiten zu verkaufen, ohne am Spielprinzip viel ändern zu müssen, ist das beliebteste Muster in der Unterhaltungsindustrie des vergangenen Jahrzehnts. Für »Valhalla« und das »Assassin‘s Creed«-Franchise ist das die »Ubisoft-Formel«: In einer riesigen offenen Spielwelt Gebiete aufdecken und massenhaft repetitive Nebenaufgaben erfüllen. Fließbandbespaßung sozusagen.
Der zwölfte Assassin’s Creed-Ableger »Valhalla« macht da keine Ausnahme und führt nur kosmetische Neuerungen ein. Die Geschichte spielt zur Zeit des Angriffs der »großen Heidenarmee« auf das Gebiet des heutigen Englands, Ende des 9. Jahrhunderts. Eivor, deren Geschlecht sich der Spieler zu Beginn des Spiels aussuchen darf, kraxelt, axt und reitet sich durch zahlreiche Abenteuer und kommt von Norwegen über England nach Nordamerika. Die Hauptstory ist dürftig und nicht allzu erzählenswert, aber die Atmosphäre ist dicht und fesselnd. Die Bühne ist ein Land, das geprägt ist von unterschiedlichen Volksgruppen: Nordmännern (und Frauen!), Dänen, Angeln, Iren und Pikten. Es gibt viele Konflikte, aber auch Zusammenarbeit.
Valhalla zeigt: Zivilisation ist Migration
Was »Valhalla« auf jeden Fall deutlich macht: Migration ist untrennbar mit der Zivilisationsgeschichte verbunden und hat unterschiedlichste Ursachen und Folgen, aufhalten lässt sie sich nicht. Hervorzuheben ist, dass sich das Spiel am aktuellen Forschungsstand zur »großen Heidenarmee« orientiert und Frauen und Männern gleiche Rollen zugesteht, vom Bauern bis zur Kämpferin.
»Valhalla« liefert genau das, was man erwartet, aber leider auch nicht mehr.
Das Spiel:
Assassin’s Creed: Valhalla
Ubisoft 2020
Für PC, Playstation und Xbox
Ca. 60 Euro
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