Schon vor der Veröffentlichung des Buchs »Das Netzwerk der Neuen Rechten« im März dieses Jahres gingen im Rowohlt Verlag – erfolglose – Anträge ein, es zu stoppen. Seine Autoren erhielten Drohungen per E-Mail und in sozialen Netzwerken. Anscheinend hatten die beiden »Zeit«-Journalisten Christian Fuchs und Paul Middelhoff einen Nerv getroffen. Jan Maas hat das Sachbuch für uns gelesen.
Fuchs und Middelhoff liefern einen grundlegenden Überblick über die Strukturen der sogenannten Neuen Rechten. Als Neue Rechte werden Rechtsradikale bezeichnet, die sich an einer Modernisierung rassistischer und faschistischer Politik versuchen. So beleuchten die Autoren zum Beispiel Medien wie das Magazin »Compact« von Jürgen Elsässer, Denkfabriken wie Götz Kubitscheks Institut für Staatspolitik, Netzwerke wie die Identitäre Bewegung, Parteien wie die AfD und die Verbindungen zwischen ihnen und auch ins Ausland.
Analyse der Handlungsebenen
Die Autoren bringen dabei an sich wenig Neues ans Licht und lassen auch ein paar Lücken. Doch ihre Zusammenstellung ist in ihrer Dichte dennoch hilfreich. Der Aufbau des Buches betrifft außerdem verschiedene Ebenen der rechten Aktivitäten. Das macht das strategische Vorgehen der führenden Köpfe gut deutlich. Für das Klima, in dem die Neue Rechte agieren kann, sind auch Mainstreampolitiker wie Horst Seehofer (CSU) verantwortlich. Das hätten die Autoren deutlicher machen können, auch wenn sie die Verantwortung von Thilo Sarrazin (SPD) und Erika Steinbach (Ex-CDU) klar benennen. Neben dem Buch steht eine interaktive Karte unter www.neuerechte.org zur Verfügung. Dort können Userinnen und User auch Hinweise zu weiteren Verbindungen hinterlassen.
Das Buch:
Christian Fuchs/Paul Middelhoff
Das Netzwerk der Neuen Rechten
Rowohlt 2019
288 Seiten. Buch 16,99 Euro / E-Book 14,99 Euro
Schlagwörter: Antifaschismus, Bücher, Kultur, Neue Rechte, Sachbuch