Florian arbeitet in einem Heim für Kinder in Sachsen-Anhalt. Er berichtet von den Auswirkungen des Lockdowns dort
marx21: Wo arbeitest du? Als was arbeitest du?
Florian: Ich arbeite in einem Kinderheim im südlichen Sachsen-Anhalt.
Wieviele Beschäftigte sind in deinem Unternehmen tätig?
Wir sind 20 Angestellte, inkl. Hauswirtschaftskräften und Hausmeister.
Arbeitest du während des »Lockdowns«?
Wir haben während des Lockdowns ganz normal weitergearbeitet und zusätzlich Frühdienste gemacht.
Wie hat der »Lockdown« deine Arbeit verändert?
Wir haben im Prinzip nur für die Arbeit gelebt, da man in seiner Freizeit völlig eingeschränkt war.
Kaum Außenkontakte für Kinder
Hier gab es kaum Außenkontakte. Vor allem für die Kinder war es eine extrem anstrengende Zeit.
Warst du in Kurzarbeit?
Nein, war ich nicht.
Wie ging es den anderen Kolleginnen und Kollegen bei dir im Betrieb?
Ich denke, den meisten ging es ähnlich. War wirklich anstrengend. Gemeinsam konnten wir es zwar gut meistern, trotzdem anstrengend.
Wie ist der Gesundheitsschutz bei dir im Betrieb geregelt? Fühlst du dich geschützt?
Wir haben hohe Gesundheitsstandards im Betrieb und regelmäßige Schnelltests. Überall stand Desinfektionsmittel und wir wurden auch darüber belehrt und angehalten, dies zu nutzen. Es gab keine Dienstberatungen im großen Team.
Ich fühle mich auf Arbeit prinzipiell gut geschützt.
Ist die Kantine offen? Gibt es kostenfreie FFP2 Masken?
Wir haben keine Kantine und ja, es gibt kostenlose FFP2 Masken.
Was hältst du von der Initiative #ZeroCovid?
Ich finde sie gut, da ich denke, nur so lässt sich das Virus insgesamt eindämmen. Ich denke, es darf nicht soweit kommen, das immer mehr Mutationen des Virus Verbreitung finden.
Was forderst du von deiner Gewerkschaft?
Vor allem, denen unter die Arme zu greifen, die von Kurzarbeit betroffen sind.
Was erwartest du von der LINKEN?
Dass sie sich gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine Erhöhung des Kurzabeiter*innengeldes auf Minimum 90 Prozent des normalen Gehaltes einsetzt. Es darf aber nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben. Es muss Druck aufgebaut werden. Die Linke in LSA ist in dem Fall nicht für ihre Solidaritätsarbeit bekannt.
Der vollständige Name ist der Redaktion bekannt.
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Schlagwörter: #CovidAtWork, #Schichtgeschichten, #ZeroCovid, Corona, Covid-19, Kinder