Das neue marx21-Magazin mit dem Titel »Die Linke und der Populismus« erscheint am 10. Dezember 2018.
Bestelle noch bis zum Freitag, den 7.12.2018 Dein Abo und Du bekommst die erste Ausgabe geschenkt. Das Magazin erscheint fünf Mal im Jahr und kostet 5 Euro pro Ausgabe inklusive Verschickung. Du kannst das Abonnement jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen.
Liebe Leserinnen und Leser,
das Kartell an den Schalthebeln der Macht kontrolliert die Presselandschaft. Doch wir lassen uns von diesen abgehobenen Eliten nicht den Mund verbieten. Gemeinsam werden wir den selbstherrlichen Gewalthabern die illegitime Macht entreißen und sie an euch, das Volk, zurückgeben!
Merkt ihr was? Zugespitzte Sprache, moralische Empörung, ein bisschen Verschwörung und natürlich »wir hier unten« gegen »die da oben« – et voilà, fertig ist der »Populismus«. Oder ist es vielleicht doch nicht ganz so einfach?
Sicher ist: Spätestens seit Donald Trumps Wahlerfolg ist die Rede vom »Populismus« in aller Munde. Zunächst verhielt es sich ähnlich wie mit dem Begriff der »Ideologie«, über die der britische Literaturwissenschaftler Terry Eagleton einmal bemerkte, sie sei »wie Mundgeruch immer das, was die anderen haben«. Doch längst wird »Populismus« nicht mehr nur als Fremdzuschreibung gebraucht. So fordern seit den Erfolgen von Sanders, Corbyn oder Mélenchon nicht wenige einen »linken Populismus«, der den Rechten das »Volk« streitig machen und die »Eliten« das Fürchten lehren soll.
Aber was ist mit »Populismus« eigentlich gemeint? Und hilft der Begriff, um aktuelle politische Entwicklungen zu verstehen oder gar Wege für den Aufbau linker Gegenmacht aufzuzeigen? Diesen Fragen gehen wir im Schwerpunkt dieser Ausgabe nach. Los geht’s ab Seite 22.
Dass ihr dort auch eine umfassende Kritik am Denken der momentan angesagtesten Populismustheoretikerin Chantal Mouffe findet, verdanken wir unserer neuen Redakteurin Ava Matheis. Im Sommer haben wir sie auf einem Kongress in London kennengelernt und sie hatte Lust, sich unseren kleinen Laden mal von innen anzuschauen. Keine vier Monate später bohrt sie für uns nicht nur dicke Theoriebretter, sondern hat auch noch jede Menge andere redaktionelle Beiträge zu dieser Ausgabe beigesteuert. Ob ihr wohl klar ist, dass wir sie jetzt nie wieder gehen lassen können?
Außerdem befassen wir uns in dieser Ausgabe ausführlich mit zwei Staaten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Eins haben die beschauliche Alpenrepublik und das größte Land Lateinamerikas jedoch gemein: Neofaschistische Kräfte greifen nach der Staatsmacht. In Österreich sitzen sie mit der FPÖ nun bereits seit einem Jahr in der Regierung. In Brasilien wird mit Jair Bolsonaro ab Januar ein Faschist sogar das Präsidentenamt innehaben. Was das bedeutet und wie die brasilianische Linke darauf reagiert, erklärt der PSOL-Aktivist Lucas Orlando im Interview ab Seite 52. Welche Strategie die Faschisten von der FPÖ innerhalb der österreichischen Koalitionsregierung verfolgen, untersucht unser Autor David Albrich in einer ausführlichen Analyse ab Seite 58.
Treuen Leserinnen und Lesern wird auffallen, dass wir für Davids Artikel ein neues Format entwickelt haben, um auch längere Hintergrundanalysen abzubilden. Davon soll es in Zukunft immer eine pro Ausgabe geben. Weitere Neuerungen sind bereits in Planung, aber erstmal freuen wir uns auf euer Feedback. Um herauszufinden, welche Ideen, Anmerkungen und Kritik ihr habt, starten wir im Januar 2019 eine große Leserinnen- und Leserumfrage. Wir sind gespannt auf eure Meinung!
Zum Schluss, pünktlich zum Beginn der Weihnachtszeit, noch eine frohe Botschaft: Seit kurzem steht die Online-Anmeldung für den »MARX IS’ MUSS 2019«-Kongress. Ihr findet sie auf www.marxismuss.de. In den kommenden Wochen wird dort nach und nach auch das diesjährige Programm veröffentlicht. Helft uns bei der Finanzierung, indem ihr euch schon jetzt anmeldet. Wir bedanken uns mit einem Frühbucherrabatt.
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Redaktion
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marx21 braucht deine Hilfe. Wir suchen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Redaktionsalltag. Besonders gefagt ist gerade Unterstützung für das Layout, für Illustrationen, für Bilderredaktion und für Übersetzungen. Auch Praktikantinnen und Praktikanten sind immer bei uns willkommen (Schülerpraktika erst ab Klasse 12). Wenn ihr Lust habt, Teil unseres Teams zu werden, dann kontaktiert uns gerne unter: redaktion (ät) marx21.de.
Inhaltsverzeichnis marx21-Magazin Nummer 54
Titelthema: Die Linke und der Populismus
Popu, was bitte? Risiken und Nebenwirkungen eines schwammigen Begriffs
Wunderwaffe Linkspopulismus? Über die Irrwege einer Startheoretikerin
Nicht nur labern DIE LINKE im Bewegungscheck
Klasse oder Volk? Stärken und Schwächen des »unanständigen Angebots«
Vollpfosten am Laternenmast Was ist ein gutes Wahlplakat?
Zusammen kämpfen So geht verbindende Klassenpolitik
Inland
Europawahlkampf (K)ein windelweicher Kurs
Mietenwahnsinn Wie Wohnungsnot und steigende Mieten krank machen
Chemnitz »Die Nazis sind hier nicht mehr isoliert«
Superwahljahr Der Kampf gegen Rassismus 2019
Internationales
Antifa Warm-up Hoffnung auf eine Neukonstitution der italienischen Linken
Ohne Angst Brasiliens Linke im Kampf gegen den neuen Präsidenten
Faschismus in Friedenzeiten Strategie der FPÖ in der Koalitionsregierung
Theorie
Staatsschuldenkkrise Unser Volkswirt erklärt, was dahinter steckt
Neoliberalismus Unterwerfung als Freiheit
Bullshit-Jobs Über sinnvolle und nutzlose Arbeit
Kritik der Migration Ein Referenzwerk für Sahra Wagenknecht
Muslimischer Antisemitismus Warum die Hysterie falsch ist
Kulturkampf und Gewissen Die Ideologie der »Lebensschützer«
Geschichte
Mord an Liebknecht und Luxemburg Der Schatten des Bluthundes
Die iranische Tragödie Warum die Revolution nicht mit dem Sieg der Linken endete
A Rebel’s Guide Wer war Rosa Luxemburg?
Kultur
Geschichte hinter dem Song Gil Scott Herons »The revolution will not be televised«
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Schlagwörter: Brasilien, FPÖ, Populismus