Das neue marx21-Magazin mit dem Titel »Nie wieder!« erscheint am 13. Oktober 2018.
Bestelle noch bis zum Dienstag, den 9.10.2018 Dein Abo und Du bekommst die erste Ausgabe geschenkt. Das Magazin erscheint fünf Mal im Jahr und kostet 5 Euro pro Ausgabe inklusive Verschickung. Du kannst das Abonnement jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen.
Liebe Leserinnen und Leser,
In diesem Land kommt es wieder zu Jagdszenen auf Menschen, die als »Nicht-Deutsch« gelten. Die Bilder aus Chemnitz 2018 erinnern an die rassistischen Ausschreitungen der frühen 1990er in Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen. Auch heute wieder dominieren mancherorts gewaltbereite Nazis die Straße. Der Staat schaut weg.
Doch etwas ist anders als damals: Es gibt eine Partei mit Massenbasis, in der längst Neonazis das Sagen haben. Trotz ihrer immer weiter fortschreitenden Radikalisierung hat es die AfD geschafft, sich wie keine andere neofaschistische Kraft in der Nachkriegsgeschichte im deutschen Parteiensystem zu etablieren.
In unserem Themenschwerpunkt skizzieren wir die Aufgaben, vor denen der antifaschistische Widerstand nach den schockierenden Ereignissen von Chemnitz steht. Wir entkräften rassistische Mythen zur Kriminalität von Ausländern und zeigen auf, warum der Staat alles andere als ein Partner im Kampf gegen rechts ist. Außerdem werfen wir einen Blick auf das Epizentrum der neuen rassistischen Bewegung und beschreiben, wie der Rechtsruck in den 1990er Jahren gestoppt wurde und welche Lehren wir daraus ziehen können.
Der Streit über den richtigen Umgang mit der AfD ist in der LINKEN nicht erst gestern entbrannt. Aber mit »Aufstehen« ist nun ein neues Projekt an den Start gegangen, das für sich in Anspruch nimmt, Menschen in Bewegung zu setzen und linke Mehrheiten zu erkämpfen. Warum die Sammlungsbewegung wenig Potenzial hat, den drohenden Rechtsruck zu verhindern, aber auch DIE LINKE sich verändern muss, um diesem Anspruch gerecht zu werden, erklären wir in unseren Thesen zu »Aufstehen«.
Im zweiten Schwerpunkt dieser Ausgabe befassen wir uns mit einer Zeit der deutschen Geschichte gegen die die aktuelle politische Lage stabil erscheint: Vor 100 Jahren stürzte die Novemberrevolution nicht nur das Kaiserreich und beendete den Ersten Weltkrieg, sondern erschütterte auch den Kapitalismus. Wir analysieren die Rolle der Arbeiter- und Soldatenräte, beleuchten das Wirken einer der führenden Akteurinnen der Revolution und befassen uns mit den Gründen für ihr letztliches Scheitern. Achtung Spoiler: Es geht vor allem um die Rolle der SPD.
Doch auch heute gibt es Klassenkämpfe, von denen wir viel lernen können – und über die wir in dieser Ausgabe berichten. Dazu zählen etwa die wegweisenden Streiks des Kabinenpersonals beim Billigflieger Ryanair, die Volksbegehren für bezahlbare Mieten in Frankfurt am Main oder für mehr Personal in der Pflege in Bayern und natürlich auch der Kampf um den Hambacher Forst.
Noch mehr Inspiration für den Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung kommt aus Argentinien: Hunderttausende sind hier für die Legalisierung von Abtreibungen auf der Straße. Wir sprachen mit der Aktivistin Violeta Luanda über die Dynamik der Rebellion und darüber, warum die Bewegung den Begriff des Klassenkampfs erweiterte.
Tolle Neuigkeiten haben wir aus unserer Redaktion zu berichten. So unterstützen seit dieser Ausgabe gleich zwei neue Redakteure unser kleines Team: Ivan Lucic ist seit Juni dabei und sozusagen unser erster Auslandskorrespondent. Wenn wir uns zur wöchentlichen Redaktionssitzung zusammensetzen, schaltet er sich telefonisch aus dem sonnigen Kalifornien dazu. Die zweite Verstärkung erreichte uns aus Brasilien. Lucas Orlando kam eigentlich zum Studieren nach Berlin, doch schnell trieb es den eingefleischten Aktivisten in die hiesige Linke. Seine journalistischen Erfahrungen und seine Expertise über Politik und Gesellschaft in Lateinamerika bringt er jetzt bei uns ein. Bem-vindo!
Eure Redaktion
In eigener Sache 2: Wir suchen dich!
marx21 braucht deine Hilfe. Wir suchen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Redaktionsalltag. Besonders gefagt ist gerade Unterstützung für das Layout, für Illustrationen, für Bilderredaktion und für Übersetzungen. Auch Praktikantinnen und Praktikanten sind immer bei uns willkommen (Schülerpraktika erst ab Klasse 12). Wenn ihr Lust habt, Teil unseres Teams zu werden, dann kontaktiert uns gerne unter: redaktion (ät) marx21.de.
Inhaltsverzeichnis marx21-Magazin Nummer 54
Titelthema: Nie Wieder!
Eine neue Qualität Wie die AfD den rassistischen Mob entfesselt
Faktencheck Über die Mär vom kriminellen Ausländer
Hilflose Hoffnung Warum der Staat kein Partner im Kampf gegen rechts ist
Warum Sachsen? Das Epizentrum des Rechtsrucks in der Analyse
Beschleunigt statt gebremst Wie die Nazis Anfang der 1990er Jahre zurückgeschlagen wurde
Wie umgehen mit »Aufstehen«? Die Irrwege der Sahra Wagenknecht und wie der linke Aufbruch trotzdem gelingen kann
Schwerpunkt: 100 Jahre Novemberrevolution 1918
Als die Räte herrschten Wie die Revolution nicht nur die Monarchie, sondern auch den Kapitalismus erschütterte
Liebknecht vs. Scheidemann Warum die SPD die Revolution verriet
Ganz nah dran Bücher, Filme und Theaterstücke über ein Land an der Schwelle zur sozialistischen Revolution
Die große Unbekannte Über das Wirken Clara Zetkins und die Aktualität ihres Werks
Kriegsbriefe Der Alltag einer Revolutionärin
Inland
Sexuelle Selbstbestimmung »Girls just wanna have fundamental rights«
Asylpolitik »Dass Menschen ertrinken, ist Kalkül«
Hambacher Forst Warum das Ringen um die Rodung die Eigentumsfrage berührt
Wohungspolitik Wie eine Bürgerinitiative gegen den Mietenwahnsinn rebelliert
Ryanair Das Kabinenpersonal trotzt dem Regime der Angst
Pflegenotstand Ein Volksbegehren in Bayern erfährt gewaltige Resonanz
Kindesmissbrauch Warum es immer wieder heißt: Opfer Kind, Tatort Kirche
Transplantationsgesetz Die Angst vor der Spende
Dein Bauch gehört dir Argumente im Kampf für das Recht auf Abtreibung
50 Jahre 1968 Der beste Kongress zur Revolte
Internationales
Climate justice Die US-Westküste erlebt die größten Klimaproteste
Studierende mit Wut Mexiko 50 Jahre nach dem Massaker von Tlatelolco
Die große Heuchelei Wie die Bundesregierung den Syrienkrieg nutzt
Kampf für Lohngleichheit Schweizerinnen planen einen Frauenstreik
Der Liebling des IWF Warum sich in Argentinien Geschichte wiederholen könnte
Nach Charlottesville Wie Zugfahrer die Aufmarschpläne der Nazis durchkreuzten
Generalstreik Nigerias Gewerkschaften wollen den Mindestlohn verdreifachen
Verkehrsunfall mit Folgen Warum in Bangladesch die Jugend rebelliert
Grüne Halstuch-Rebellion Der Kampf für das Recht auf Abtreibung in Argentinien
Der moderne Duce? Wie in Italien eine faschistische Gefahr heranwächst
»Die Kurden« Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion
Theorie
Handelskrieg Was steckt hinter Trumps Politik der Eskalation?
Klassenpolitik LINKE-Chef Riexinger über neue Streiks, Gewerkschaften und die Rolle der Partei
200 Jahre Karl Marx Ein neues Buch für Einsteiger und Fortgeschrittene
Kultur
»Babylon Berlin« Die Erfolgsserie im Faktencheck
»Turbofolk« Soundtrack zum Staatszerfall?
»Halali« Spannender Krimi mit viel politischer Info zur Frühzeit der BRD
Die Spur des großen Geldes Ein Krimi deckt die Machenschaften der »Euro-Retter« auf
Jung, brutal, kriminell und dann? Ein Film zeigt, was aus ehemaligen Mitgliedern einer Jugendgang wurde
Schlagwörter: Abtreibung, AfD, Argentinien, Asylpolitik, Bernd Riexinger, Dein Bauch gehört Dir, DIE LINKE, Faschismus, Frauenstreik, Generalstreik, Gewerkschaften, Hambacher Forst, Italien, Kindesmissbrauch, Klassenpolitik, Kurden, Mexiko, Nigeria, Pflegenotstand, Ryanair, Sachsen, Sexuelle Selbstbestimmung, Streiks, Syrien, Transplantationsgesetz, Trump