Das neue marx21-Magazin mit dem Titel »Welcher Feminismus?« erscheint am 18. März 2019.
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Liebe Leserinnen und Leser,
weltweit wächst eine neue Frauenbewegung heran. Millionen Frauen gingen zum Internationalen Frauenkampftag am 8. März auf die Straße. Und es geht um weit mehr als symbolischen Protest: Die Kämpfe gegen Lohnungleichheit, Gewalt und für sexuelle Selbstbestimmung, die in zahlreichen Ländern einen Aufschwung erfahren, haben eine sehr reale Ursache. Nicht nur sind Sexismus und Unterdrückung nach wie vor allgegenwärtig, erkämpfte Rechte geraten zunehmend unter Druck. Die autoritäre Rechte holt zum Gegenschlag aus und attackiert die Errungenschaften der ersten und zweiten Welle der Frauenbewegung. Gleichzeitig erweisen sich die Versprechen des neoliberalen Kapitalismus als Trugschluss. Trotz rasant steigender Erwerbsquote tragen Frauen die Hauptlast der Hausarbeit und leiden zudem unter prekären Lohnarbeitsverhältnissen.
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe werfen wir einen genauen Blick auf die globale Frauenbewegung und stellen die Frage, wie der Kampf um Gleichheit gewonnen werden kann. Dafür sprachen wir mit der Aktivistin Ana Rincón über die feministischen Massenstreiks in Spanien, untersuchen wie soziale Reproduktion im Kapitalismus funktioniert und beleuchten das Potenzial der weiblichen Arbeiterklasse in Deutschland.
Ihren Ausgang nahm die aktuelle, dritte Welle der Frauenbewegung in Argentinien. Doch der Blick über den Atlantik stimmt längst nicht nur positiv. Galten die linken Regierungsprojekte in Lateinamerika lange als Lichtblick inmitten neoliberaler Finsternis, erleben wir nun in vielen Ländern einen Rechtsruck. Aktuellstes Beispiel ist Venezuela, wo der Traum vom »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« endgültig ausgeträumt zu sein scheint. Woran das bolivarische Projekt gescheitert ist, analysiert der venezolanische Marxist Edgardo Lander ab Seite 62. Hoffnungsvoll stimmt hingegen der Blick auf einen anderen Winkel der Welt: Im Sudan gibt es seit Monaten Massenproteste gegen den Diktator Omar al-Baschir. Der Protest gegen die desolate Lage im Land entwickelt sich zu einer revolutionären Bewegung zum Sturz des Regimes. Unsere Redakteurin Ava Matheis, die in ihrem Masterstudium zum Sudan geforscht hat, erklärt ab Seite 60, warum die Proteste sogar der Auftakt eines neuen »arabisch-afrikanischen Frühlings« sein könnten.
Im Editorial der letzten Ausgabe hatten wir angekündigt, dass wir Ava nach ihrem fulminanten Start in unserer Redaktion jetzt nie wieder gehen lassen werden. Nun können wir die frohe Botschaft verkünden, dass sie uns trotz neuer Lohnarbeit tatsächlich erhalten bleibt. In Zukunft wird sie uns von Bonn aus unterstützen. Etwas weiter weg zieht es Lucas Orlando, der nach Brasilien zurückkehrt, um dort den Kampf gegen den Faschismus aufzunehmen. Er wird uns hier fehlen, hat aber versprochen, regelmäßig von vor Ort zu berichten. Dass sich ein »Auslandskorrespondent« für unsere Redaktion auszahlen kann, beweist Ivan Lucic, der seit letztem Sommer in Los Angeles lebt und dort eine der größten Streikbewegungen in der Geschichte der Stadt hautnah miterlebte. Für diese Ausgabe hat er ein Interview mit der Streikführerin Gillian Russom beigesteuert. Ihr findet es ab Seite 56.
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Redaktion
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Inhaltsverzeichnis marx21-Magazin Nummer 56
Titelthema: Welcher Feminismus?
Brot und Rosen Wie die »dritte Welle« der Frauenbewegung siegen kann
Alice Schwarzer? Nein, danke! Feministische Buchtipps
Feministisch streiken Über die Rebellion der spanischen Frauen
Küche, Schule, Krankenhaus Soziale Reproduktion im Kapitalismus
Von wegen Blaumann Das Potential der weiblichen Arbeiterklasse
Frauenfeindlicher Kompromiss Der Kampf um körperliche Selbstbestimmung
Geistig krank? Wie Transmenschen sich gegen Diskriminierung wehren
Inland
DIE LINKE auf Abwegen Das neue Polizeigesetz in Brandenburg
»Deutsche Wohnen & Co enteignen!« Ein Volksbegehren als Investoren-Schreck
Handschrift der Kohlelobby Über die Nebelkerzen von RWE
Deutschland und die EU Wie das deutsche Kapital Europa dominiert
Internationales
Syrien Gerechter Frieden geht anders
Lehrerstreiks in L.A. »Wir hatten die ganze Stadt auf unserer Seite«
Venezuela Das Scheitern des bolivarischen Projektes
Massenprotest im Sudan Von der Brotrevolte zur Revolution
Theorie
»Deep Organizing« Stellvertreter haben ausgedient
Nachruf auf Colin Barker Ein Revolutionär im besten Sinne
Weltprofitrate Ein Sammelband untersucht den tendenziellen Fall
Geschichte
Massenstreik und Schießbefehl Die Berliner Märzkämpfe von 1919
NSDAP Neue Erkenntnisse über die Strategie der Nationalsozialisten
Kultur
Hymne der Bürgerrechtsbewegung Billy Holidays »Strange Fruit«
Rosa als Comic Graphic Novel über Leben und Werk von Rosa Luxemburg
Schnapskirschen mit Hitler Ein Roman blickt in ostdeutsche Abgründe
Brutales Matriarchat Dystopischer Roman in Zeiten von #metoo
»Da nich für« Dendemann bezieht Stellung
Milena Michiko Flasar Anrührende Geschichten im Kapitalismus mit japanischen Charakteristiken
Liebeskummer ist ein Arschloch Ein Ratgeberbuch (nicht nur) für Frauen
Kieler Novembertage Vom Matrosenaufstand zur Revolution
Serienfieber Tipps für Netflix und Co.
Netanjahus Alptraum »Welcome to Jerusalem!« im Jüdischen Museum Berlin
»Brecht« Fernsehzweiteiler über einen fehlerhaften Weltliteraten
Das politische Lied 2019 Gespräch mit Kai Degenhardt
Schlagwörter: Feminismus