Überall nur digital vernetzte Freelancer? Kim Moody meint, die Chancen für eine kämpferische Arbeiterbewegung in den USA stehen so gut wie selten. Ein Interview von Chris Brooks
Ob »Gig Economy« à la Uber, Freelancing oder Digitalisierung – wenn man den Diagnosen der Wirtschaftspresse glaubt, hat sich die US-Wirtschaft radikal verändert. Erleben wir das Ende der Fabrikarbeit – und mit ihm das Ende gewerkschaftlicher Organisierung? Kim Moody, Mitbegründer von Labor Notes, einer basisgewerkschaflichen Zeitschrift in den USA, ist anderer Meinung. Im Interview spricht er über die Ausbreitung mieser Jobs, Just-in-time-Produktion und die »Revolution des Logistiksektors« – und darüber, dass die Chancen für eine kämpferische Arbeiterbewegung so gut stehen wie lange nicht mehr.
Chris Brooks: Wir hören viel von der »Gig Economy«, in der Arbeiterinnen und Arbeiter mit Hilfe App-basierter Unternehmen wie Uber, TaskRabbit (für Putz- oder Umzugsjobs) und Mechanical Turk (für Online-Arbeiten) von Job zu Job pendeln. Sieht so die Arbeit der Zukunft aus?
Kim Moody: Ein wichtiges Detail in diesem Zusammenhang ist, dass abgesehen von der Vermittlungsmafia Uber die meisten dieser Anbieter gar keine Arbeitgeber sind. Es sind digitale Plattformen, über die du einen Job finden kannst. Die Apps legen weder die Arbeitszeiten noch die Bezahlung fest, nicht mal die technischen Geräte, mit denen man diese Jobs macht. Wenn die Jobs immer schlechter werden, liegt das nicht daran, dass die Leute sie jetzt über das Internet statt über eine Zeitungsannonce finden. Es sind immer noch die Unternehmer, die bestimmen, wie der Hase läuft.
Die Debatten über die Gig Economy klingen oft so, als hätten plötzlich jede Menge Leute mehrere Jobs. Tatsache ist aber, dass sich der Anteil der Beschäftigten, die mehr als einen Job haben, in den letzten 40 Jahren gar nicht groß verändert hat. Die allermeisten von ihnen sind Menschen mit regulären Vollzeitjobs, die sich noch etwas dazuverdienen. Das ist wirklich nichts Neues.
Ein anderes Schlagwort: die »1099 Economy«. (1) Werden in Zukunft tatsächlich 40 Prozent der Erwerbstätigen als Selbstständige, Scheinselbständige, Freelancer arbeiten?
Nein, ein Selbstständigenanteil von 40 Prozent ist pure Fantasie. Es gibt zwei Sorten Selbstständiger. Der größte Teil zählt zu den »unincorporated Self-Employed«, den nicht als AG eingetragenen Selbstständigen, also Auftragnehmern oder freien Dienstleistern. Ihre Zahl sinkt seit Jahren. Die andere Gruppe, die Eingetragenen, sind Leute, die kleine Unternehmen führen. Ihr Anteil ist etwas gewachsen, liegt aber immer noch bei gerade mal vier Prozent der Erwerbstätigen.
Du sagst, dass das Gerede von der »Gig Economy« oder »prekärer Arbeit« am Thema vorbei geht, weil es die besorgniserregendste Entwicklung gar nicht zu fassen kriegt: den Aufstieg der »Scheißjob Economy«. Was hat sich für Arbeiterinnen und Arbeiter aus deiner Sicht geändert?
Zunächst mal hat sich die Arbeitsintensität erhöht. Die Arbeit ist in den letzten 30 Jahren sehr viel härter geworden – und wird es noch. Das geschah durch Lean Production (2), die die Arbeitszeit pro Produkt bzw. Dienstleistung erheblich reduziert hat und an Just-in-time-Produktion gebunden ist. Lean Production begann in den 1980ern in der Autoindustrie, aber inzwischen gibt es sie auch in Krankenhäusern, Schulen, eben überall.
Ein weiterer Aspekt ist die elektronische Kontrolle, Messung und Überwachung, die es Arbeitgebern ermöglicht zu erkennen, wie sie mehr Arbeit aus buchstäblich jeder Minute herausholen können. Auch die Pausenzeiten sind seit den 1980ern dramatisch gesunken. Egal, ob du Vollzeit oder Teilzeit arbeitest, ob du einen prekären Job hast oder nicht, höchstwahrscheinlich hast du auf die eine oder andere Art mit dieser Entwicklung zu tun.
Die andere Seite ist das Einkommen. Die Reallöhne sind seit den frühen 1970ern gesunken. Immer mehr Leute arbeiten für weniger Geld als früher. Auch von dieser Entwicklung sind alle betroffen, auch wenn Teilzeit- oder prekäre Arbeiter oft noch weniger verdienen als Vollzeitbeschäftigte.
In seinen Prognosen zu den am schnellsten wachsenden Branchen geht das Bureau of Labor Statistics davon aus, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Millionen neuer Jobs entstehen werden, 70 Prozent davon in niedrig qualifizierten und schlecht entlohnten Bereichen. Wir sind also nicht auf dem Weg in eine Hightech-Ökonomie. Die Reise geht in Richtung einer Niedriglohnwirtschaft mit vielen miesen Jobs.
Die Just-in-time-Produktion erhält im Gegensatz zur Gig Economy nur wenig mediale Aufmerksamkeit. Kannst du etwas dazu sagen, warum diese riesigen Logistikzentren entstanden sind und was sie für gewerkschaftliche Organisierung bedeuten?
Globalisierung ist nicht nur auf niedrige Löhne angewiesen, auch die Produkte müssen von A nach B bewegt werden. Das hat eine Veränderung des ganzen Transportsystems nötig gemacht – die »Logistikrevolution«.
Die Zeit, die benötigt wird, um ein Produkt dorthin zu bringen, wo es gekauft wird, ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Genau wie der Produktionsprozess, läuft auch der Transport inzwischen »just in time« ab. Waren bewegen sich schneller. Dabei hat sich die Geschwindigkeit von LKWs, Flugzeugen und Zügen nicht verändert. Was sich verändert hat, ist wie die Dinge organisiert sind. Waren bleiben nicht mehr lange in den Lagern. Am Ankunftsbahnhof werden sie innerhalb weniger Stunden auf LKWs umgeladen und weitertransportiert. Dieser Sofortumschlag ist in der Tat eine Entwicklung des 21. Jahrhunderts. Damit er funktioniert, hat die Industrie Logistikcluster geschaffen: riesige Ansammlungen von Warenlagern; Orte, an denen sich Schienen-, Schiff-, Luft- und LKW-Transport treffen und koordiniert werden können.
Jetzt könnte man denken: »Okay, das klingt alles ziemlich nach High-Tech.« Trotzdem braucht man dafür Zehntausende Arbeiter. In den USA gibt es 60 solcher Cluster, aber drei stechen heraus: der Hafen von New York und New Jersey, die Los Angeles und Long Beach Hafenzone und Chicago. Jedes dieser drei Cluster beschäftigt innerhalb eines ziemlich überschaubaren Gebiets mindestens 100.000 Arbeiterinnen und Arbeitern.
Der ganzen Outsourcing-Idee der 1980er lag das Ziel zugrunde, große Arbeiterkonzentrationen in Orten wie Detroit, Pittsburgh oder Gary zu zerschlagen. Nun haben die Unternehmen unbeabsichtigt gewaltige Ballungszentren manueller Arbeiter geschaffen. Das könnte sich für sie als Eigentor erweisen – denn hier gibt es plötzlich das Potenzial, schlecht bezahlte Arbeiterinnen und Arbeiter in großer Zahl gewerkschaftlich zu organisieren.
Der andere Punkt ist, dass diese Cluster durch Just-in-time-Systeme miteinander verbunden sind. Es gibt also Hunderte, vielleicht Tausende hochsensibler Punkte im Transportsystem. Wenn die Arbeit an einem Ort stillsteht, kannst du schnell riesige Gebiete lahmlegen.
Viele Kommentatoren machen den globalen Handel und Outsourcing für den Verlust von Millionen industrieller Arbeitsplätze in den USA verantwortlich. Du bist skeptischer.
Outsourcing kann, wenn es innerhalb der USA geschieht – was meistens der Fall ist -, Gewerkschaften das Wasser abgraben. Es kann sehr unangenehme Folgen für die Leute haben, die ihren Job verlieren. Aber es vernichtet nicht zwangsläufig Arbeitsplätze in den USA. Die Jobs werden lediglich verlagert – und von anderen, meist schlechter bezahlten Arbeiterinnen und Arbeitern gemacht.
Verlagerung ins Ausland gibt es natürlich auch, aber sie ist nicht so weit verbreitet, wie die meisten Leute denken. Produktionsverlagerungen in andere Länder hatten definitiv Auswirkungen auf Industriezweige wie Stahlproduktion, Textil- und Kleidungsindustrie. Aber für den gesamten Jobabbau sind sie nicht verantwortlich. Ich schätze, dass seit Mitte der 1980er Jahre zwischen einer und zwei Millionen Jobs durch Importe und Verlagerung ins Ausland verloren gegangen sind.
Tatsächlich ist das Produktionsvolumen in der Industrie von den 1960ern bis vor der großen Rezession von 2007 um 131 Prozent gewachsen, es hat sich also mehr als verdoppelt. Schon daran sieht man, dass die industrielle Produktion nicht komplett in andere Länder verschoben worden ist. Wie kann das sein? Die Antwort: Lean Production und neue Technologien. Die Produktivität hat sich verdoppelt, die Zahl der Industriearbeitsplätze hat sich mehr als halbiert. Die Produktivitätszuwächse sind der Grund für den Jobabbau.
Es gibt viele Horrorszenarien über die Zukunft der Automatisierung. Andy Stern, der ehemalige Präsident der Servicegewerkschaft SEIU, tourt durch die Talkshows mit seinen Thesen von den selbstfahrenden Trucks, die Millionen Truckfahrer arbeitslos machen würden.
Mich erinnert das an die großen Automatisierungsängste der 1950er. Damals war es äußerst beliebt, das Verschwinden der Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter vorherzusagen. Automatisierung hat die Zahl der Fabrikarbeiter ja auch tatsächlich reduziert. Trotzdem gibt es noch acht oder neun Millionen von ihnen allein in den USA – trotz all der technologischen Neuerungen, die die wildesten 1950er-Jahre-Fantasien in den Schatten stellen.
Ich habe ein ganzes Regal voller Bücher, die das »Ende der Arbeit« vorhersagen. Trotzdem haben wir heute Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter mehr. Das Problem ist, dass sie schlechter dran sind als früher – nicht dass sie nicht existieren.
Die verschärfte Konkurrenz hat zu zahlreichen und auch großen Unternehmensfusionen geführt. Wie hat sich das auf die Beschäftigten ausgewirkt?
Diese neuen Fusionen und Übernahmen haben in den 1990ern so richtig begonnen. Sie unterscheiden sich fundamental von den Fusionswellen der 1960er, 1970er und 1980er. Damals ging es vor allem um den Aufbau großer Konglomerate. Die Unternehmen kauften sich in alle möglichen Branchen ein: Produktion, Finanzdienstleistungen; sie kauften alles, was sie in die Finger kriegen konnten. Die Fusionen seit Mitte der 1990er gingen in die entgegengesetzte Richtung. Viele Unternehmen haben unabhängige Unternehmensteile abgestoßen. General Electric und General Motors hatten lange Zeit große Finanzsparten, die sie verkauft haben, obwohl sie mit ihnen Gewinne machten.
In allen größeren Industrien gab es Zusammenschlüsse, in deren Folge Unternehmen entstanden, die mehr Personal beschäftigen als zuvor. In einigen Branchen sind die Konzentrationen gewaltig. Im LKW-Transport etwa ist mit UPS in den letzten 20 Jahren ein riesiger Arbeitgeber entstanden. Heute ist UPS in jedem Logistikbereich aktiv. UPS ist nicht mehr bloß ein Lieferant oder auch nur ein LKW-Transportriese, sondern auch in der Luftfracht ein wichtiger Akteur.
Firmen kaufen also Bereiche auf, die in ihrem Kernbereich liegen. Die Besitzstrukturen sind neu geordnet worden, und zwar auf ähnliche Weise wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Gewerkschaften, einschließlich der CIO (3), die Beschäftigten dieser Branchenriesen organisierten.
Das heißt, früher bestreikten Gewerkschaften oft lediglich eine Abteilung eines Unternehmens, während die anderen Abteilungen davon unabhängig waren und weiter Profit machten. Diese Situation hat sich geändert?
Genau. Und wenn du dann noch die »Logistikrevolution« mitdenkst, kriegst du eine Vorstellung davon, was ich mit dem »neuen Terrain des Klassenkampfs« meine. Wir haben es sowohl bei Gütern als auch bei Dienstleistungen mit Produktionssystemen zu tun, die sehr viel stärker integriert sind als früher, und die Unternehmen sind größer, kapitalintensiver und rationaler organisiert. Gewerkschaften sollten sich die verwundbaren Punkte in der Just-in-time-Produktion und -Logistik zunutze machen, um bei einigen dieser neuen Giganten aufzuräumen. Die alte Idee der Industriegewerkschaften könnte wieder neuen Auftrieb bekommen, wenn – und das ist ein großes Wenn – die Gewerkschaften diese Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen wissen.
Meiner Ansicht nach muss dieser Schritt von der Basis kommen. Oder von denen, die heute noch gar nicht organisiert sind, wie die Leute in den großen Lagerhäusern. Es gibt heute tatsächlich ein Potenzial, das mindestens ein halbes Jahrhundert lang nicht existiert hat.
Normalerweise dauert es eine Generation, bis die Beschäftigten sich über die Macht klar werden, die sie haben, und begreifen, an welchen Punkten sie ansetzen müssen. Das war auch Anfang des 20. Jahrhunderts so, als sich die Massenproduktion durchsetzte. Es dauerte ziemlich genau eine Generation bis zu den großen Streiks und Auseinandersetzungen der 1930er Jahre.
Auch die demografische Zusammensetzung der Arbeiterklasse hat sich verändert.
Ja, seit den 1980ern – also im gleichen Zeitraum, in dem die industrielle Struktur umgekrempelt wurde – hat sich auch die ethnische Zusammensetzung der gesamten Bevölkerung, vor allem aber der Arbeiterklasse, stark verändert. Wenn man sich die Zahlen des Bureau of Labor Statistics zu den Transportberufen ansieht, dann waren in den 1980ern etwa 15 Prozent der Beschäftigten Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner, Amerikaner lateinamerikanischer oder asiatischer Abstammung. Heute sind es 40 Prozent.
Workers of Color stellen heute einen viel größeren Anteil an der Arbeiterschaft, vor allem aufgrund von Einwanderung. Den größten Zuwachs gibt es natürlich bei den Arbeiterinnen und Arbeitern lateinamerikanischer Abstammung. Auch 30 bis 40 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder sind heute Workers of Color. Wir haben die Chance, eine phänomenal andere Art von Arbeiterbewegung zu erleben, wie es sie in den Vereinigten Staaten noch nie gab.
Eine beliebte Unternehmertaktik ist es, Arbeiter gegeneinander auszuspielen, etwa indem sie Gegenden mit schwacher Gewerkschaftspräsenz gegen solche, in denen die Gewerkschaften stark sind, in Stellung bringen. Boeing zum Beispiel hat vom Bundesstaat Washington die größte Subvention erhalten, die je ein Unternehmen in den USA bekommen hat. Und trotzdem verlagern sie all diese Jobs nach South Carolina, das ebenfalls immense Fördermittel gezahlt hat. Fällt den Gewerkschaften nun ihre Unfähigkeit, im Süden Beschäftigte zu organisieren, auf die Füße?
Der Umfang der industriellen Wertschöpfung im Süden der USA wuchs bis in die 1980er. Seitdem wächst die Menge der dort produzierten Güter immer noch etwas, aber das Wachstum hat sich abgeflacht. Die Autozulieferer zum Beispiel sind in den letzten zehn bis 15 Jahren umfassend reorganisiert worden; es ist der größte Umbau einer Industrie, den ich je erlebt habe. Es gibt sehr viel weniger Unternehmen als früher, und die verbliebenen sind viel größer. Der Großteil von ihnen produziert im Mittleren Westen, nicht im Süden. Sehr viele sitzen in Michigan, und natürlich sind sie gewerkschaftsfrei.
Man wird das verarbeitende Gewerbe nicht wirklich knacken, bevor der Süden gewerkschaftlich organisiert ist. Und ja, die großen Unternehmen spielen die Beschäftigten unterschiedlicher Standorte gegeneinander aus. Doch durch die neue Struktur dieser Industrien und durch die Logistikrevolution haben die Beschäftigten nun ihrerseits die Möglichkeit, die Unternehmen in die Zange zu nehmen.
Sagen wir, du hast eine gewerkschaftliche Organisierungskampagne in einer Fabrik in South Carolina, und du willst die Produktion dort lahmlegen, um das Management zu zwingen, die Gewerkschaft anzuerkennen. (4) Dann gibt es mit ziemlicher Sicherheit Zulieferer, egal ob im Süden oder im Mittleren Westen, die – falls sie gewerkschaftlich organisiert sind – durch einen Streik die Produktion im Hauptwerk zum Stillstand bringen können.
Dank der neuen, super eng gestrickten Logistiksysteme können Gewerkschaften den Spieß umdrehen, indem sie Zulieferer dichtmachen oder mit einem Streik im Transport einfach die Versorgung kappen und so die Firmen in den südlichen Bundesstaaten zum Einlenken zwingen. Das würde allerdings Kooperation zwischen den Gewerkschaften erfordern. Darüber müssen sie anfangen nachzudenken, wenn sie den Süden organisieren wollen.
Anmerkungen:
1) 1099-Jobs sind das US-Pendant zu Werkverträgen. Sie bezeichnen Arbeiten, die von einem selbstständigen Vertragspartner erledigt werden und sind nach dem 1099-Formular der US-Steuerbehörde benannt.
2) Als »Lean Production« (schlanke Produktion) wird seit Ende der 1980er Jahre eine möglichst genau auf die Nachfrage zugeschnittenen Betriebsorganisation bezeichnet. Dazu gehören die Reduzierung von Transport- und Lagerzeiten (und -kosten), Arbeitsverdichtung und Optimierung der Produktionsabläufe und eine möglichst flexible Personalpolitik.
3) Der 1935 gegründete Gewerkschaftsbund, hauptsächlich für an- und ungelernte Industriearbeiter_innen, der sich 1955 wieder mit dem Facharbeiterbund AFL zur AFL-CIO zusammenschloss, der heute in den USA mitgliederstärksten Gewerkschaft.
4) In den USA gibt es in vielen Betrieben keine Gewerkschaft, der Organisierungsgrad ist insgesamt niedrig. Anders als in Deutschland gibt es keine individuelle Mitgliedschaft, sondern einen »Union Shop«, was bedeutet, dass entweder alle Beschäftigten eines Betriebes oder einer Berufsgruppe innerhalb desselben gewerkschaftlich organisiert sind – oder niemand. Die Organisierung ist mit einem komplizierten Anerkennungsverfahren verbunden, das den Unternehmern viele Möglichkeiten lässt, die Beschäftigten unter Druck zu setzen.
Das Interview erschien zuerst in zwei Teilen auf labornotes.org. Die erste deutsche Veröffentlichung in Ausgabe 620 der ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis vom 18.10.2016. Wir bedanken uns freundlich für die Übersetzung und Kürzung bei Jan Ole Arps und für die Genehmigung zum Nachdruck bei der ak.
Foto: Nordpirat
Schlagwörter: Gewerkschaft, Gig-Economy, USA, Wirtschaft