Das antifaschistische Magazin »Der rechte Rand« gibt Einblicke in 20 Jahre »Institut für Staatspolitik« (IfS) und die »Faschist:innen des 21. Jahrhunderts«. Von Jan Maas
Den größten Teil seines Bestehens hat das »Institut für Staatspolitik« (IfS) mehr oder weniger unbemerkt verbracht. Erst nach der Gründung der AfD erreichte es Bekanntheit. Der »Spiegel« veröffentlichte ein mehrseitiges Porträt seines Gründers Götz Kubitschek. Antifaschistische Gruppen haben das IfS hingegen schon lange im Visier. Im VSA Verlag ist jetzt eine Sammlung von Texten aus dem Magazin »der rechte rand« erschienen.
Im Jahr 2000 gegründet
Kubitschek gründete 2000 das IfS mit dem rechten Lehrer und Publizisten Karlheinz Weißmann. Sie beabsichtigten ein »Reemtsma-Institut von rechts«. Das von Jan-Philipp Reemtsma finanzierte »Hamburger Institut für Sozialforschung« war 1995 maßgeblich an der »Wehrmachtsausstellung« beteiligt, die den Mythos einer sauberen Wehrmacht zerstören half. Damit traf man nicht nur harte Nazis, sondern raubte auch Rechtskonservativen einen Teil ihrer Legitimation.
IfS hat keine Berührungsängste
Kubitschek und Weißmann ging es von Anfang an um intellektuelle Vorherrschaft. Man hat zwar weder Berührungsängste mit Bewegungen wie den Identitären noch mit Parteien wie der AfD, aber die Mittel des IfS sind der Verlag »Antaios«, das Magazin »Sezession« und Konferenzen. Im Kern ist das Projekt IfS eher elitär als populär.
IfS ist der zentrale rechte Thinktank
Obwohl sich Weißmann und Kubitschek inzwischen überworfen haben, ist das IfS heute der zentrale rechte Thinktank. Die Aufsätze des VSA-Bands beleuchten Aspekte von der Rolle von Frauen über den theoretischen Einfluss Carl Schmitts bis zum Verhältnis zu Parteien und Bewegungen. Die Qualität der Texte schwankt inhaltlich ebenso wie stilistisch. Außerdem wiederholt sich manches. Insgesamt ist das Buch jedoch lesenswert und liefert einen guten Einblick.
Das Buch
Jean Peters
Das IfS. Faschist*innen des 21. Jahrhunderts. Einblicke in 20 Jahre »Institut für Staatspolitik«
VSA Verlag
Hamburg
2020
184 Seiten
12,80 Euro
Schlagwörter: Bücher, Buchrezension, Faschismus, Kultur, Rezension