Am 19. Februar wurden in Hanau 9 Menschen von einem Nazi-Terroristen ermordet. In vielen Städten gedenken an diesem Tag Menschen an die Opfer und fordern Taten statt Worte: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen! Wir dokumentieren den Aufruf der Initiative 19. Februar
Wir klagen an und fordern Taten statt Worte:
Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!
Wir trauern und erinnern uns. An Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Am 19. Februar ist der rassistische Anschlag in Hanau ein Jahr her.
Am Jahrestag wird es in Hanau auch eine offizielle Gedenkveranstaltung mit dem Bundespräsidenten und dem hessischen Ministerpräsidenten geben. Wir werden viele anteilnehmende Worte hören, Betroffenheit und Verurteilungen der Tat. Was wir nicht hören werden, sind Antworten auf unsere vielen Fragen. Was wir nicht hören werden, sind Konsequenzen, damit sich das, was passiert ist, nicht wiederholt. Wir brauchen Taten statt Worte.
Ein Jahr danach sagen wir selbst, was nicht gesagt werden wird:
Wir sprechen über das Versagen der Behörden vor, während und nach der Tat, über die Schwerfälligkeit der Ämter bei der Unterstützung und Hilfe, und selbst beim Erkennen gravierendster Probleme – die Kälte der Bürokratie. Wir sprechen über das unverzeihliche Fehlverhalten der Sicherheitskräfte in der Tatnacht, über die Unwilligkeit und Schludrigkeit von Staatsanwaltschaft und Polizei bei den Ermittlungen, bei der Verfolgung von Spuren, bei dem Ernstnehmen neuer Bedrohungslagen, bei unserem Schutz. Wir sprechen über die wiederkehrenden Respektlosigkeiten und herabwürdigenden Gesten von Beamt:innen, Vertreter:innen von Behörden und Polizei gegenüber Angehörigen und Überlebenden und selbst gegenüber den Toten. Wir sprechen über den Normalzustand von institutionellem Rassismus.
Ein Jahr danach bedeutet für uns, wir klagen an.
Am 14.2. werden wir sprechen und in einer gestreamten Veranstaltung die Kette des Versagens nachzeichnen, die Bedingungen des Terrors benennen und den andauernden rassistischen Normalzustand anklagen.
Wir werden die Veranstaltung aufnehmen und übertragen. Wir laden alle ein, uns am 14.2., wenige Tage vor dem Jahrestag, zuzuhören wenn wir unsere Anklage vortragen. Wir werden Sequenzen unserer Anklage als Audio-Aufnahmen zur Verfügung stellen für alle Orte und Städte an denen ihr am 19. Februar sein werdet.
Wir wünschen uns nicht nur Beistand in der Trauer. Wir wollen mit euch gemeinsamen Druck entwickeln, um unsere Forderung durchzusetzen. Eine bittere Erkenntnis des letzten Jahres ist, dass all das was in Bewegung geriet, nur durch uns alle gemeinsam in Bewegung gesetzt worden ist. Deswegen fordern wir Euch für den 19. Februar dazu auf, mit uns gemeinsam Zeichen zu setzen. Wegen der Pandemie können wir leider nicht mit allen zusammen kommen, so wie wir es brauchen und uns wünschen. Organisiert deshalb auf den Straßen und Plätzen eurer Städte und Dörfer Kundgebungen, Demonstrationen, Gedenkaktionen! Für politische Konsequenzen!
Die Namen der Opfer unvergessen machen. Ihre Namen sollen erinnern und mahnen, den rassistischen Normalzustand im Alltag, in den Behörden, den Sicherheitsapparaten und überall zu beenden. Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker:innen, Parteien und Medien. Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt.
Es sind diese fließenden Formen rechten Terrors, die in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge finden und damit niemals Einzeltaten sind.
Schluss damit! Damit wir keine Angst mehr haben müssen, muss es politische Konsequenzen geben. Rassismus, egal in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden.
Wir sind die Angehörigen, die Überlebenden, die Betroffenen. Wir haben dafür gesorgt, dass die Namen der Opfer bekannt sind – und nicht der des Täters. Wir waren unbequem und haben selbst recherchiert. Wir wurden vom Bundespräsidenten empfangen und von vielen anderen in Behörden und Gremien beschwichtigt. Wir wurden hingehalten. Wir haben nicht geschwiegen. Wir sind gereist, haben Treffen abgehalten, große und kleine, öffentliche und hinter verschlossenen Türen. Wir haben Öffentlichkeit geschaffen. Wir haben gelitten und uns gegenseitig getröstet, beruhigt und gestärkt. Wir sind sichtbar und unsere Stimmen sind überall zu hören. Wir sind vernetzt mit allen, die wissen und begreifen, dass Rassismus das Problem ist. Wir sind Berlin-Neukölln, Halle, Köln, Nürnberg, Mölln, Kassel, Wächtersbach. Wir sind Kesselstadt, das JUZ, die Initiative 19. Februar Hanau und viele mehr.
Wir stehen zusammen und kämpfen gemeinsam.
Gegen die Angst. Für das Leben. Erinnern heißt verändern!
An folgenden Orten finden am und um den 19. Februar 2021 Kundgebungen, Demos und Gedenkveranstaltungen statt. Diese Übersicht wird fortlaufend aktualisiert. Wenn ihr noch weitere Veranstaltungen plant oder Infos ergänzen wollt, meldet sie uns gerne via info (at) 19feb-hanau.org!
18. Februar 2021
Frankfurt am Main | Hauptbahnhof / Kaisersack | 18:00 Uhr (Demo)
19. Februar 2021
Aachen | Elisenbrunnen | 18:00 Uhr
Ahrensburg | Rathausvorplatz | 16:30 bis 17:30 Uhr
Aschaffenburg | Park Schöntal/Eingang City Galerie | 18:00 Uhr
Backnang | Murrtreppen | 17:00 Uhr
Bamberg | Gabelmann | 17:00 – 18:00 Uhr
Basel | Marktplatz | 18:00 Uhr
Bayreuth | Marktplatz | 18:30 Uhr
Berlin-Kreuzberg | Oranienplatz | 16:00 Uhr (Gedenken)
Berlin-Neukölln | Rathausplatz | 16:00 Uhr (Gedenken)
Berlin-Wedding | Leopoldplatz | 16:00 Uhr (Gedenken)
Bielefeld | Kesselbrink | 17:00 Uhr
Bingen am Rhein | Speisemarkt | 15:00 Uhr (Demo)
Bingen am Rhein | Neff-Platz | 16:00 Uhr
Bochum | Husemann Platz | 15:00 Uhr
Bochum | Hauptbahnhof | 17:00 Uhr (Demo)
Bonn | Frankenbadplatz | 17:30 Uhr
Braunschweig | Am Kohlmarkt | 16:30 Uhr
Braunschweig | Rathausplatz | 17:00 Uhr
Bremen | Domsheide | 13:00 Uhr
Bremen | Marktplatz | 18:00 Uhr
Buchholz | Peet’s Hoff | 14:00 Uhr
Butzbach/Wetterau | Marktplatz | 17:00 Uhr
Celle | Trifftpark
Chemnitz | Neumarkt | 16:00
Cottbus | Stadthallenvorplatz | 16:00 Uhr
Darmstadt | Luisenplatz | 16:00 Uhr (Demo)
Darmstadt | Mathildenplatz | 17:00 Uhr
Dortmund | Reinoldkirche | 18:00 Uhr
Duisburg | August-Bebel-Platz/Marxloh | 17:30 Uhr
Dresden | Jorge-Gomondai-Platz | 17:00 Uhr
Düsseldorf | Oberbilker Markt | 17:00 Uhr
Erfurt | Auf dem Anger | 17:00 Uhr
Erfurt | Johannesstraße 127 / Naturfreunde Haus | 11:00 – 18:00 Uhr
Erlangen | Schlossplatz | 16:30 Uhr
Essen | Ehrenzeller Platz | 16 Uhr
Essen | Willy-Brandt-Platz | 18 Uhr
Flensburg | gesamte Innenstadt | 15.00 Uhr
Frankfurt am Main | Friedensbrücke | 17:30 Uhr
Frankfurt am Main | Ostbahnhof (Gedenken / Videoprojektion) | 19:00 Uhr
Freiburg | Platz der alten Synagoge | 16:00 Uhr
Friedberg | Europaplatz | 18:00 Uhr
Friedrichsdorf (Taunus) | Landgrafenplatz | 16:30 Uhr
Fulda | Bahnhofsvorplatz | 18:00 Uhr
Gelnhausen | Kaufhaus Joh | 19:00 Uhr
Gera | Museumsplatz
Gießen | Berliner Platz | 17:00 Uhr
Graz (AU) | Südtiroler Platz | 16:30 Uhr
Groß-Gerau | Marktplatz | 19:00 Uhr
Göttingen | Auditorium | 17:00 Uhr
Greiz | Kirchplatz
Gummersbach | Lindenplatz | 18:30 Uhr
Halle (Saale) | Marktplatz | 17:00 Uhr
Hamburg Billstedt und Mümmelmannsberg | 11:00 Uh
Hamburg | Wilhelmsburg S-Bahn Wilhelmsburg | 19:00 Uhr
Hamburg | Arrivati Park | 17:00 Uhr
Hamburg | Ballin Park (Veddel) | 17:00 Uhr
Hamburg | Gedenktafel Öjendorfer Weg (auf Höhe Ortsamt) | 11:00 Uhr
Hamburg | Gedenken am Klütjenfelder Hauptdeich (an der Harburger Chaussee) | 17:00 Uhr
Hamburg | Feldstraße/Glashüttenstraße | 17:00 Uhr
Hamburg | Harald-Stender-Platz | 17:00 Uhr
Hamburg | Millerntorplatz | 17:00 Uhr
Hamburg | Rindermarkthalle | 17:00 Uhr
Hamburg Veddel | Kundgebung S-Bahn Veddel | 17:00 Uhr
Hamburg Veddel | Klütjenfelder Hauptdeich | 16:00-19:00 Uhr
Hanau | Evonic Industries AG | ganztägig (Bilderprojektion)
Hanau | Marktplatz | 15:00 Uhr
Hannover | Halim-Dener-Platz | 16:30 Uhr (Demo)
Hannover | Kundgebung am Steintor | 18:30
Hansestadt Herford
Heidelberg | Anatmieplatz | 15:00 Uhr
Heidelberg | Georgimarktplatz | 16:00 Uhr
Heidelberg | Bismarckplatz | 17:00 Uhr
Herrenberg
Hildesheim | Marktplatz
Jena | Johannisstraße | 16:00 Uhr
Karlsruhe | Friedrichsplatz | 18:00 Uhr
Kassel | Rathaustreppe | 17:00 Uhr
Kiel | Asmus-Bremer-Platz | 16:00 Uhr
Köln | Wiener Platz | 18:00 Uhr
Köln-Nippes | Wilhelmplatz | 16:00 Uhr
Konstanz | Marktstätte | 18:00 Uhr
Krefeld | Bahnhofsvorplatz (Ostwall) | 17:00 Uhr
Landau | gesamtes Stadtgebiet (Schilder-Aktion „Erinnern heißt kämpfen!“)
Leipzig | Rabet/Graffiti Wand | 18:00 Uhr
Leipzig | Wolfgang-Heinze-Str./Mathildenstraße | 18:00 Uhr
Leipzig | Karl-Heine-Park | 18:00 Uhr
Limburg | Neumarkt | 15:00 Uhr
Lübeck | Ziegelstraße/Reweparkplatz | 14 :00Uhr
Lübeck | Hansering Ecke Dornestraße | 14:00 Uhr
Lübeck | Brandenbaumer Landstraße Ecke Schlutuper Straße | 15:30 Uhr
Lübeck | Bahnhofsvorplatz/Haupteingang | 15:30 Uhr
Lüchow (Wendland) | Marktplatz | 16:00 Uhr
Ludwigshafen | Am Lichttor | 15:00 Uhr
Lüneburg | Marktplatz | 16:00 Uhr
Magdeburg | Hasselbachplatz | 17:00 Uhr
Maintal
Mainz | Schillerplatz | 16: 00 Uhr
Mannheim | Marktplatz | 17:00 Uhr
Marburg | Erwin Piscator Haus | 15:00 Uhr
Merseburg | Kliaplatte | 15:00 Uhr
München | Georg Freundorferplatz | 18:00 Uhr
München | Karlsplatz | 18:30 Uhr
München | Odeonsplatz | 16:30-18:30 Uhr
Nürnberg | Kornmarkt | 18:00 Uhr
Oberhausen | Bahnhofsvorplatz | 17:00 Uhr
Offenbach | Marktplatz | 16:30 Uhr (Plakataktion / stiller Protest)
Offenbach | Polizeipräsidium Südosthessen | 16:30 Uhr
Offenbach | Theodor-Heuss-Schule (Neubau) | 11:10 Uhr
Oldenburg | Alhambra / Hermannstr. 83 | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Alter Hafenkran / Hafenpromenade | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Bahnhofsplatz | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Campus Haarender / Universität Oldenburg Gebäude A14 | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Lamberti-Markt | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Eingang Schlossgarten / Pulverturm | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Eversten Holz | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Klingenbergplatz | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Marktplatz Eversten | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Martin-Luther-Kirche | ganztägig (Gedenkort)
Oldenburg | Pferdemarkt | ganztägig (Gedenkort)
Online | IG Metall & breites Bündnis | 21:50 Uhr (Digitale Schweigeminuten)
Osnabrück | Fotoaktion Hauptbahnhof | 14:00 – 17:00 Uhr
Osnabrück | Theaterplatz | 18:00 Uhr
Paderborn | Rathausplatz | 14:00 Uhr
Passau | Ludwigsplatz | 17:45 Uhr
Pirna
Pfungstadt
Pinneberg | Bahnhofstunnel (Quellental) | 10:00 Uhr (ganztägig)
Potsdam | Brandenburger Tor | 16:00 Uhr
Regensburg | Neupfarrplatz | 17:00 Uhr
Rostock | Doberander Platz | 19:00 Uhr
Saalfeld | Marktplatz | 14:00 Uhr
Schwerte
Segeberg | Innenstadt | Ausstellung
Seligenstadt | Marktplatz (Gedenkort)
Strausberg | Landsberger Tor | 17 Uhr
Stuttgart | Karlsplatz | 17:30 Uhr
Stuttgart | Schlossplatz | 16:00 Uhr
Trier
Tübingen | Marktplatz | 18:00 Uhr
Duisburg-Essen Universität
Ulm | Münsterplatz | 17:00 Uhr
Waiblingen
Weimar
Wetzlar | Domplatz | 19:02 Uhr
Wien (AU) | Schottentor | 17:00 Uhr
Wiesbaden | Dernsches Gelände | 16:00 Uhr
Wiesbaden | Luisenplatz | 18:00 Uhr
Wuppertal | Geschwister-Scholl-Platz | 17:00 Uhr
Würzburg | Hauptbahnhof | 17:00 Uhr
Zwickau | Hauptmarkt | 18:00 Uhr
20. Februar 2021
Berlin | S-Bahnhof Hermannstraße | 14:00 Uhr (Demo)
Kirchheim | Teck
Münster | Schlossplatz | 14:00 Uhr
Osnabrück | PoetrySlam „Poetry4Hanau“ online | 19:00 Uhr
Schlagwörter: Antirassismus, Inland, Rassismus