Guenther Sandleben wirft einen Blick auf die Gesellschaft nach dem Kapitalismus. Thomas Walter hat sein Buch gelesen
Im ersten Kapitel seines Buches zeigt Sandleben am Beispiel einer All-Inclusive-Ferienreise, wie eine sozialistische Gesellschaft aussehen könnte. Im zweiten Kapitel geht es um die »unsichtbare Hand des Marktes« und deren bürgerliche Verteidiger und Kritiker der Planwirtschaft. Sandleben folgt hier Marx und anderen frühen Sozialisten vor Marx und lehnt Märkte mit Warentausch ab. Eine Arbeitszeitrechnung kann nur auf der Grundlage gemeinschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln funktionieren. Eine Absage erteilt Sandleben auch Mischformen zwischen Markt und Sozialismus. Er befürwortet eine klare Absage an Märkte und Geld und stattdessen eine demokratische Planung von unten.
Wie eine solche Arbeitszeitrechnung als Instrument für eine Wirtschaftsplanung von unten funktionieren könnte, erläutert Sandleben am Beispiel der schon innerhalb der Unternehmen existierenden Kostenrechnung. Eine solche Kostenrechnung kann allerdings nur als Beispiel dienen, da sie auf Profit ausgerichtet ist. Eine Arbeitszeitrechnung muss sich hingegen an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Neben der Ermittlung des Arbeitsaufwands für die Produktion geht es dann auch um die Verteilung an die Bevölkerung, zuerst vielleicht nach dem Arbeitsaufwand der einzelnen, dann schließlich nach den einzelnen Bedürfnissen.
Das Buch
Guenther Sandleben
Gesellschaft nach dem Geld – Arbeitszeit als Alternative
150 Seiten
18 Euro
Schlagwörter: Antikapitalismus, Arbeitszeitverkürzung, Buchrezension, Planwirtschaft