Noch auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk? Der Kalender »Wegbereiterinnen« stellt auch im kommenden Jahr zu Unrecht vergessene Frauen vor. Von Peter Streiff
Aus vielen Büros, Werkstätten oder Wohnzimmern ist er nicht mehr wegzudenken: Der Kalender der Wegbereiterinnen erscheint inzwischen bereits zum 13. Mal und präsentiert erneut zwölf Frauen mit ihrer eigenen, bemerkenswerten Geschichte – zusammengetragen und aufgeschrieben von verschiedenen historisch arbeitenden Frauen und neuerdings auch Männern.
So sind Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Politikerinnen, Ärztinnen und Gewerkschafterinnen in der aktuellen Ausgabe versammelt. Ihnen ist gemeinsam, dass sie zu einer Zeit, in der Frauen weltweit noch wenige Rechte hatten, gelebt haben und sich für die Rechte der Frauen, für eine friedliche Welt und für das »gute Leben« in einer besseren Zukunft für alle eingesetzt haben. Beispielsweise beginnt das Januar-Kalenderblatt mit der Geschichte der Berlinerin Cläre Casper-Derfert, die sich als Gewerkschafterin und Kriegsgegnerin 1918 aktiv am Streik der RüstungsarbeiterInnen beteiligte.
Beispiele von Kämpferinnen
Etwa zur selben Zeit lebte in der Schweiz die Jüdin, Kommunistin, Künstlerin und ledige Mutter Alis Guggenheim. Im Februar-Portrait charakterisiert die Autorin Gisela Notz ihre Situation als Frau, die in vielfacher Hinsicht gesellschaftlichen Minderheiten angehörte: »Für die Schweizer bin ich nur eine Jüdin. Für die Juden bin ich nur eine Kommunistin. Für die Kommunisten bin ich nur eine Künstlerin. Für die Künstler bin ich nur eine Frau. Für die Frauen nur ein Fräulein mit einem Kind.« Außerdem sind im Kalender die Portraits von Helene Simon, einer Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt, sowie von Gertrud Kurz zu finden, die mit ihrer Flüchtlingsarbeit den Grundstein für den Christlichen Friedensdienst (cfd) in der Schweiz legte.
Als Herausgeberin will Gisela Notz mit ihrem Kalender an die »oft zu Unrecht vergessenen Wegbereiterinnen« erinnern. Dies gelingt ihr mit den einfühlsam geschriebenen und dennoch informativen Portraits, die sich wohltuend von rein lexikalischen Texten unterscheiden. Die teilweise persönlichen Bilder von selbstsicheren Frauen sowie das zurückhaltende Layout machen den Kalender zu einem Werk, das auch als Geschenk geeignet ist.
Angaben zum Kalender:
Gisela Notz (Hrsg.): Wegbereiterinnen XIII – Frauenkalender 2015, AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2014, 15 Seiten (DIN A3), 19,40 EUR inkl. Versand. Bezug: spak-buecher@leibi.de
Hinweis:
Dieser Text erschien erstmals in der Zeitschrift »Contraste« (September 2014): www.contraste.org
Foto: Postmemes.com
Schlagwörter: Diskriminierung, Feminismus, Feministin, Frauen, Frauendiskriminierung, Frauenunterdrückung, Geschichte, Kultur, Unterdrückung, Widerstand