Der Horrorfilm »His House« von Remi Weekes folgt einer grandiosen Grundidee. In der Umsetzung gibt es Abzüge in der B-Note. Von Sascha Alexander
Mit »His House« zeigt Regisseur Remi Weekes, welches enorme Potential das Horror-Genre zu bieten hat. Der Film erzählt die Geschichte von Bol und Rial, die aus dem Sudan nach Großbritannien geflohen sind.
Als Bleibe wird ihnen ein verwahrlostes Haus zugewiesen. Die meisten Menschen in ihrer neuen Umgebung begegnen ihnen mit Rassismus – und im neuen Haus scheint sie etwas Übernatürliches mehr und mehr heimzusuchen.
»His House« zeigt alltäglichen Horror
Die Grundidee ist grandios: Weekes benutzt das klassisch-britische Horror-Genre, samt verfluchtem Haus, um den alltäglichen Horror rassistischer Gesellschaften offenzulegen. Trotzdem reicht sein Film aber nicht an das Niveau von Jordan Peeles »Get Out« oder »Us« heran.
»His House« lässt den feinen Humor vermissen, der Horror und Absurdität bei Peele immer wieder abrundet – dies ist aber in Ordnung, auch weil es bei den Themen Flucht und Rassismus absolut nichts zu lachen gibt.
Klischees nerven
Problematisch ist dagegen, dass das vom Sudan vermittelte Bild klischeehaft ist: Armut, Kriege und Aberglaube statt Revolution. Damit eng verbunden ist die politische Botschaft.
Der Horror entspringt nicht einer reichen, weißen Familie wie in »Get out« oder der durch Ungleichheit entstandenen Parallelgesellschaft wie in »Us«, sondern einem Dämon aus dem »traditionellen« Sudan – »das Böse« erscheint als vom westlichen Kapitalismus getrennt. Dennoch: Sehenswert und ein empfehlenswerter Beitrag zum Genre.
Film
»His House«
Regie: Remi Weekes
Großbritannien 2020
93 Minuten
Netflix Film
Kann auf Netflix gestreamt werden
Schlagwörter: Filmrezension, Flucht, Horrorfilm, Kultur, Rassismus, Rezension