Bis zum 10. März kann man sich noch zur Frühlingsakademie des Bereichs Politische Bildung der LINKEN anmelden. Thema ist der Aufstieg der Rechten in Europa. Mitorganisatorin Sophie Dieckmann erklärt, warum Mitglieder aus allen Parteigliederungen teilnehmen sollten
marx21.de: Sophie, dieses Jahr findet bereits die sechste Frühlingsakademie statt. Was ist die Idee dahinter?
Sophie Dieckmann: Die Frühlingsakademie schafft einen Ort, an dem sich die Mitglieder der Partei DIE LINKE in Ruhe austauschen und weiterbilden können. Unser Anspruch ist es, aktuelle Themen aufzugreifen, mit Expertinnen und Experten zu diskutieren und in entspannter Atmosphäre im Grünen ins Gespräch über Strategien der Partei zu kommen. Letztes Jahr war soziale Unsicherheit das Thema – passend zur Kampagne »Das muss drin sein«. Dieses Jahr geht es um den dramatischen Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen und Organisationen in Europa.
Warum habt ihr dieses Thema gewählt?
Kein Thema hält die Partei aktuell mehr in Atem als die sogenannte Flüchtlingskrise und der ungeheure Rechtsruck in der Gesellschaft. Vor einem Jahr hätte niemand gedacht, dass Angela Merkel so stark von rechts unter Druck geraten würde. Täglich brennen Flüchtlingsunterkünfte, die AfD liegt in bundesweiten Umfragen im zweistelligen Prozentbereich. Die Situation ist dramatisch und erinnert nicht wenige an die folgenreichen Endjahre der Weimarer Republik. Wir als Linke können dieser Entwicklung bislang viel zu wenig entgegensetzen. Dabei ist unsere historische Aufgabe drängend wie nie. Wir brauchen sofort wirksame Strategien gegen diese Politik, sonst steuern wir in die Katastrophe.
Welche Fragen werden im Mittelpunkt stehen?
Wir werden uns die rechtspopulistischen Organisationen und Bewegungen in Europa genauer ansehen. Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Front National, Dansk Folkeparti und AfD? Warum sind sie gerade jetzt so erfolgreich? Außerdem wollen wir die ideologischen Grundlagen des Rechtspopulismus analysieren. Auch die soziale Frage wird natürlich ein wichtiges Thema sein: Ohne die neoliberale Kälte, die seit Jahren herrscht, wäre die Renaissance von Chauvinismus und Fremdenhass gar nicht denkbar. Am wichtigsten aber ist die Frage: wie weiter? Samstag und Sonntag sind reserviert für die Diskussion darüber, wie wir die Rechtsentwicklung stoppen können.
An wen richtet sich das Angebot?
Eingeladen sind alle Mitglieder der LINKEN, die sich informieren und mit anderen Aktiven der Partei austauschen wollen. Die Debatte ist dann spannend, wenn die Aktivistin aus dem No-Pegida-Bündnis in Sachsen mit dem Mitglied der Kölner Ratsfraktion und der stellvertretenden Parteivorsitzenden diskutiert.
Wie wird die Frühlingsakademie ablaufen?
Am Donnerstag und Freitag gibt es kleinere Diskussionsrunden mit Expertinnen und Experten, zum Beispiel mit dem Publizisten Thomas Wagner, Juliane Lang vom Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus und den Rechtsextremismusforschern Gerd Wiegel und Volkmar Wölk. Am Samstag wollen wir in Workshops, wie »Umgang mit Rechtspopulismus in Kommunalparlamenten« oder »Linke Medienkompetenz gegen Rechtspopulismus im Netz«, praktische Fragen gemeinsam erarbeiten. Highlights sind sicherlich die Podiumsdiskussionen, unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Enhedslisten aus Dänemark, der niederländischen SP, dem französischen Journalisten René Monzat und Joana Gwiazdecka, der Leiterin des RLS-Büros in Polen.
Gibt es eine Veranstaltung, auf die du dich besonders freust?
Am meisten freue ich mich natürlich auf meinen eigenen Workshop »Widerstand gegen Rechtspopulismus auf der Straße – Erfahrungen, Bilanz, Perspektiven«, wo ich gemeinsam mit Aktiven aus Anti-AfD- und Anti-Pegida-Bündnissen Erfahrungen auswerten und über zukünftige Herausforderungen diskutieren will. Aber auch die Abschlussdiskussion mit Jan Korte, Janine Wissler und Heinz Bierbaum verspricht spannend zu werden – ich hoffe auf mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen.
(Das Interview führte Clara Dircksen.)
Zur Person:
Sophie Dieckmann arbeitet im Bereich Politische Bildung der Partei DIE LINKE und organisiert die diesjährige Frühlingsakademie zum Thema »Rechtspopulismus« mit. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Leipziger Stadtverbands der Partei.
Frühlingsakademie der LINKEN
»Der (un?)aufhaltsame Aufstieg des Rechtspopulismus«
20. bis 24. April 2016
EJB Werbellinsee in Joachimsthal
40 Euro, ermäßigt 20 Euro, Für Transferleistungsbeziehende kostenlos. Kinderbetreuung mit vorheriger Anmeldung.
Anmeldung bis 10. März unter:
http://www.die-linke.de/partei/politische-bildung/fruehlingsakademie/fruehlingsakademie-2016/
Foto: nick.jaussi
Schlagwörter: AfD, Alternative für Deutschland, Angela Merkel, Antifaschismus, Antifaschisten, Antirassismus, Antirassisten, Bildung, Debatte, DIE LINKE, Faschismus, Flüchtlinge, Front National, Linkspartei, Rassismus, Rassisten, Rechtspopulismus, Rechtspopulisten